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25.12.2010 | 12:45 | NAWARO 

Neue Energiepflanzen bringen mehr Vielfalt

München - Deutschlands Bauern wollen den Anteil von Biomasse bei der Energieerzeugung bis 2020 verdoppeln. Dazu soll die Anbaufläche von Energiepflanzen von derzeit 2 Millionen Hektar auf insgesamt 3 Millionen Hektar Ackerland wachsen, sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Gerd Sonnleitner
(c) proplanta
Sonnleitner widersprach Befürchtungen von Umweltschützern, dies könnte zu riesigen Monokulturen und damit zu Artenrückgang und Schäden für Böden und Gewässer führen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte kürzlich vor einem übermäßigen Anbau insbesondere von Mais gewarnt.

Sonnleitner betonte, nicht nur Mais, sondern viele Kulturpflanzen - auch Ölsaaten, Zuckerrüben und Kartoffeln - seien für die Energieerzeugung geeignet. Zudem werde intensiv an der Entwicklung neuer Energiepflanzen gearbeitet. Angesichts des Klimawandels würden etwa Gräser aus trockenen Anbauregionen anderer Länder weitergezüchtet.

«Das ist auf einem sehr guten Weg», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes. «Wir werden sogar eine größere Vielfalt der Kulturarten bekommen.» Schon heute gebe es Saatgutmischungen für die Biomasseproduktion, die auf den Feldern auch eine regelrechte «Bienenweide» mit verschiedenen Blüten schaffen könnten.

Der Ausbau der Biomasseerzeugung bringe Deutschland neben der CO2- Ersparnis größere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. «Versorgungssicherheit und Stabilität werden ausgebaut», sagte Sonnleitner.

Da die Biogaserzeuger wegen der aktuell besseren Gewinnspanne höhere Pachten zahlen können als etwa Milchbauern, müsse möglichst schnell wieder die Balance zwischen Nahrungsmittel- und Bioenergieerzeugung gefunden werden: «Unsere Hauptaufgabe bleibt die Nahrungsmittelproduktion.» Zwar steige die Zahl der Landwirte mit Bioenergieerzeugung, doch auch Milchbauern beantragten 2009 und 2010 wieder verstärkt Fördermittel, etwa für neue Ställe - ein Zeichen, dass es weitergehe: «Die Bauern investieren.» Die Preise und damit die Einkommen verbesserten sich langsam wieder, sagte Sonnleitner.

Auch künftig wollen die Bauern effizienter wirtschaften und dabei die Umwelt nicht vernachlässigen, kündigte Sonnleitner an. Vorwürfe, die Intensivierung der Landwirtschaft schreite voran, wies er zurück. Etwa der Einsatz von Stickstoff als Pflanzennährstoff sei auf 13 Gramm pro Quadratmeter zurückgegangen. Die Bewirtschaftung der Felder müsse nicht intensiver, aber effizienter werden. Das geschehe durch Verbesserungen bei der Züchtung und bei der Tierhaltung sowie mit neuen Formen der Bodenbearbeitung. Sonnleitner: «Wir wollen es besser machen.» Und: «Wir gehen mit der Natur.» (dpa)
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