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28.09.2008 | 04:28 | Neuerscheinung 

Von Bauern, Schulzen und Vögten

Kiel - Studierende des Historischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität schreiben ein Buch über bäuerliche Lebensbedingungen im Mittelalter.

Sense
(c) proplanta
Kieler Studierende haben gemeinsam mit ihren Dozenten Prof. Dr. Arnd Reitemeier und Karl-Ludwig Necker im Rahmen eines Seminars ein Buch über die bäuerlichen Lebensbedingungen im Mittelalter geschrieben*. Herausgekommen ist eine lesbare wissenschaftliche Einführung, die zugleich eine praktikable Handreichung für Lehrerinnen und Geschichtsinteressierte nicht nur in Schleswig-Holstein ist.
 
Wie lebte ein Bauer im Mittelalter? Wie verwalteten im Mittelalter Könige, Fürsten oder Klöster ihre oftmals riesigen Besitztümer? Bis weit in die Neuzeit hinein lebten mehr als zwei Drittel aller Menschen auf dem Land und waren in der Landwirtschaft tätig. Ihre wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, rechtlichen und administrativen Bedingungen und Entwicklungen werden im vorliegenden Studienbuch dargestellt.  

Auf eine wissenschaftliche Einführung folgen gut 60 exemplarische Quellen und ein umfangreiches Glossar sowie zahlreiche Graphiken, Tabellen und Bilder. Somit ermöglicht es die Publikation, die vertikalen Entwicklungen über verschiedene Epochen sowie die horizontalen Zusammenhänge zu einem umfassenden Gesamtbild nachvollziehen zu können.  

Das Thema „Grundherrschaft und bäuerliche Lebensbedingungen“ ist als so genanntes Längsschnittthema im Lehrplan des Landes Schleswig-Holstein für 11. Klassen der Gymnasien und Gesamtschulen vorgesehen. "Tatsächlich gibt es für dieses Thema keine Schulbücher", wundert sich Karl-Ludwig Necker, Studienrat am Gymnasium Kronshagen und Dozent für Fachdidaktik am Historischen Seminar. "Die Kolleginnen arbeiten deshalb meist mit Fotokopien". Diese Lücke wollte man am Historischen Seminar schließen und hat dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Geschichte Schleswig-Holsteins gelegt.  

Arnd Reitemeier erläutert: "Die Studierenden haben im vergangenen Wintersemester zunächst die Themen "Grundherrschaft" und "bäuerliche Lebensbedingungen" fachwissenschaftlich auf der Grundlage vieler Quellen aufgearbeitet. In einer zweiten Unterrichtseinheit wurden dann die in Schleswig-Holstein gängigen Schulbücher analysiert." Anschließend entwickelten die Studierenden dann mit ihren Dozenten ein Konzept für die Handreichung, die der inhaltlichen Breite, der differenzierten Zusammenhänge und der erforderlichen Anschaulichkeit wirklich gerecht wird.  

„Es war nicht immer einfach, sich in die Unterrichtssituationen hineinzudenken", so Kinny Sebel. Um den Umfang der erforderlichen Recherchen und Ausfertigungen zu bewältigen, arbeiteten die Studierenden in Gruppen zusammen: "Alle sollten gleichzeitig am Buch arbeiten können, doch die gemeinsame Arbeit mit Hilfe von Online-Dokumenten verlief anfangs ziemlich holprig“, so Johanna Wiedenmann, die als Koordinatorin für die Quellenarbeit eine der Gruppen leitete. Deshalb zog sich die intensive Arbeit auch bis weit in die Semesterferien hinein.

Dennoch zieht Judith Schacht ein positives Resümee: "Obwohl es oft ziemlich stressig und arbeitsintensiv war, denke ich, ich habe für meine Zukunft als Lehrer viel dazugelernt". Und Jan Isermann ergänzt: "Klar war die viele Arbeit manchmal nervig, aber es war auch spannend, selbst ein Buch zu produzieren. Und jetzt sieht es einfach gut aus." (CAU)

Arnd Reitemeier (Hg.), Grundherrschaft und bäuerliche Lebensbedingungen im Mittelalter. Verlag MVWissenschaft, Münster 2008, ISBN: 978-3-86582-686-2.
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