Regional werde es mit Sicherheit Einbußen geben, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Obst-, Gemüse- und Kartoffelverarbeitenden Industrie, Hans-Peter Karus, am Dienstag in Bonn. «Die Schäden sind aber im Moment nicht bezifferbar.» Demnach ist auch nicht klar, wie viel Ernteverlust oder Minderertrag es geben wird. «Das ist alles Spekulation zur Zeit.»
«Es wird gesprochen von 5 bis 15 Prozent weniger Ernte in Bayern», sagte Karus. Wie sich das auf die Preise auswirken werde, sei schwer zu sagen. Bayern und Niedersachsen seien die Hauptanbaugebiete für Kartoffeln in Deutschland. Wenn weniger Ware zur Verfügung stehen sollte, dann könne es natürlich auch zu Preisanstiegen kommen. «Aber das ist jetzt Spekulation.» Karus riet, die nächsten 14 Tage noch abzuwarten. Dann werde sich die Situation besser einschätzen lassen.
In Sachsen-Anhalt 1.100 Quadratkilometer unter WasserIn Sachsen-Anhalt stehen etwa 1.100 Quadratkilometer
Agrarflächen unter Wasser - eine Fläche, fast halb so groß wie das Saarland.
In den betroffenen Regionen seien bisher rund 110.000 Hektar Acker- und Grünflächen überschwemmt worden, teilte der Deutsche
Bauernverband am Dienstag anlässlich eines Besuchs des Generalsekretärs Helmut Born in Zahna (Landkreis Wittenberg) mit. Damit seien in keinem anderen betroffenen Bundesland so viele Flächen ein Opfer der Fluten geworden wie in Sachsen-Anhalt.
Der landesweite Schaden belaufe sich ersten Schätzungen zufolge auf etwa 110 Millionen Euro. Insgesamt geht der Bauernverband von einer Gesamthöhe der Schäden von rund 305 Millionen Euro aus. Es müsse nun schnell und unbürokratisch eine Soforthilfe von 500 Euro pro Hektar an die Landwirte gezahlt werden, forderte der Verband.
Grundwasser steht auf Ackerflächen in Elbnähe - Bauern bangen um ErnteIn den Gebieten nahe der Elbe steht auf vielen Ackerflächen Wasser, obwohl sie nicht vom Fluss überflutet worden sind. Wie der Geschäftsführer des Bauernverbandes Ludwigslust, Harald Elgeti, am Mittwoch sagte, drückt die Elbe jedoch Grundwasser an die Oberfläche, das jetzt auf den Feldern steht. Das Ausmaß sei noch nicht abzusehen. Möglicherweise seien zur Ernte, die in der Regel Anfang Juli mit der Gerste beginnt, einige Flächen noch gar nicht befahrbar.
Bei Roggen und Weizen leide die Qualität der Körner unter der Nässe. Bei Gerste würden bei Nässe die Ähren abfallen oder die Körner trieben am Halm neu aus. Das Getreide sei dann Sondermüll, sagte Elgeti. Bei den überfluteten Grasflächen dürfe der erste Schnitt nach dem Abfluss des Wassers wegen möglicher Schadstoffbelastung nicht verfüttert werden. (dpa)