Gemeinsam mit der fränkischen
Spargelkönigin Eva Boss hat Landwirtschaftsminister Helmut
Brunner am Dienstag bei Nürnberg die ersten Freilandstangen gestochen und damit die bayerische
Spargelsaison offiziell eröffnet. Der kräftige Sonnenschein und das warme Wetter vor Ostern haben rechtzeitig zum Saisonbeginn den begehrten Stangen einen kräftigen Wachstumsschub verpasst.
Zwei Monate lang gibt es nun das beliebte Edelgemüse überall im Freistaat erntefrisch auf den Tisch. Erst an Johanni am 24. Juni verschwindet es traditionell wieder von der Speisekarte. Nach Angaben des Ministers hat sich der Spargel heuer trotz des langen und frostreichen Winters gut entwickelt, denn inzwischen liegen über 90 Prozent der bayerischen Spargeldämme unter Folie. Brunner: „Die Verbraucher können nun wieder nach Herzenslust den zurecht so begehrten bayerischen Spargel genießen.“
Das mittlerweile beliebteste Frühjahrsgemüse der Deutschen wird vor allem wegen seines hervorragenden Geschmacks, der Bekömmlichkeit und seinem hohen Gesundheitswert geschätzt. Er ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen aus. Der
Pro-Kopf-Verbrauch an Frischware ist dem Minister zufolge in der Vergangenheit stetig angestiegen und liegt jetzt konstant bei rund 1,1 Kilo.
Um die große Nachfrage zu decken, ist die bayerische Anbaufläche ebenfalls in den vergangenen Jahren gewachsen. Mit rund 2 300 Hektar hat sie im letzten Jahr das Rekordniveau von 2007 knapp erreicht. 450 Hektar davon sind Junganlagen, die erst in den nächsten Jahren Ertrag bringen. Die durchschnittliche Erntemenge pro Hektar lag 2008 mit 4,5 Tonnen rund vier Prozent über dem Durchschnittsertrag der letzten sechs Jahre. Insgesamt wurden 2008 mehr als 8 300 Tonnen des Edelgemüses geerntet.
Vermarktet wird der bayerische Spargel zu 80 Prozent über den regionalen Handel direkt an Verbraucher und Gaststätten. „Vor allem die kurzen Wege vom Feld auf den Tisch sind ein unschlagbarer Vorteil unseres heimischen Spargels. Die Nähe sorgt für ein Höchstmaß an Frische und Qualität“, so der Minister. Der Verbraucher sei dafür auch bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Der Selbstversorgungsgrad liegt in Bayern inzwischen bei 70 Prozent - bei anderem Gemüse sind es gerade mal 42 Prozent.
Um die Marktanteile zu halten, muss nach den Worten des Ministers auch weiterhin konsequent auf höchste Qualität gesetzt werden. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft wird laut Brunner auch heuer auf allen Handelsebenen umfangreiche Qualitätskontrollen durchführen. Darüber hinaus sollen „Schrobenhausener Spargel“ und „Fränkischer Spargel“ künftig europaweit geschützt werden: Für beide Herkunftsangaben läuft derzeit ein EU-Anerkennungsverfahren.
Bayerns größte Spargelregion ist Schrobenhausen, zu der auch die Gebiete Pfaffenhofen, Ingolstadt, Neuburg a. d. Donau, Pörnbach und Aichach-Friedberg zählen. Hier liegen 40 Prozent der Anbaufläche. Es folgen das unterfränkische Maingebiet um Volkach, Kitzingen und Münsterschwarzach mit etwa 20 Prozent, das niederbayerische Anbaugebiet um Abensberg mit 18 Prozent und die mittelfränkischen Regionen Nürnberg, Fürth, Erlangen und Roth mit rund 16 Prozent der bayerischen Anbaufläche. Kleinstes Spargelanbaugebiet ist die oberfränkische Region um Bamberg und Forchheim mit rund sechs Prozent der Anbaufläche. (PD)