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18.04.2008 | 02:50 | Apfelangebot 

Weniger Tafeläpfel von der Südhalbkugel

Bonn - Das Angebot an Tafeläpfeln aus Brasilien, Argentinien, Chile und Neuseeland in Westeuropa ist kleiner als im Vorjahr.

Weniger Tafeläpfel von der Südhalbkugel
Ursache sind kleinere Ernten aufgrund der geringeren Fruchtgrößenentwicklung und eine Verlagerung der Warenströme.
In den Ernteschätzungen Anfang des Jahres sind für die meisten Apfelanbaugebiete auf der Südhalbkugel kleinere Erntemengen aufgrund der geringeren Fruchtgrößenentwicklung als im Vorjahr prognostiziert worden.

Aber nicht nur die kleineren Erntemengen sondern auch die Erschließung neuer Märkte sowie die intensivere Versorgung vor allem des russischen und der asiatischen Märkte sind für diese Entwicklung verantwortlich. Insgesamt rechnet man hinsichtlich der kleineren Fruchtentwicklung bei Tafeläpfeln auf der Südhalbkugel mit geringeren Exportmengen Richtung Westeuropa, die sich durch die stärkere Belieferung anderer Märkte noch weiter reduziert. Erste Prognosen sprechen von einer möglichen Differenz zum Vorjahr von bis zu
- 10 %.


Brasilien: Erntedefizite und neue Absatzmärkte

Die im Vorfeld für Brasilien prognostizierten Erntedefizite für Äpfel haben sich im Laufe der Erntearbeiten bestätigt. Alleine bei Gala wird die Abweichung zum Vorjahr mit etwa - 15 Prozent angegeben. Die Exportmenge bei Äpfeln differiert laut der brasilianischen Außenhandelsstatistik bis Ende Februar um - 6 Prozent (15.126 Tonnen). Richtung EU wurden 20 Prozent weniger exportiert als im Vorjahr (11.855 Tonnen). Zuwachs gab es dafür in osteuropäischen Ländern, dem Mittleren Osten, dem asiatischen Raum und Mittelamerika, wobei der Anstieg zwar prozentual teils enorm hoch ausfällt, die absolute Menge jedoch mit Ausnahme von Russland nicht an die Statistiken westeuropäischer Staaten heranreicht.


Argentinien: Streik führt zu Problemen

Der Streik der Landarbeiter in Argentinien führte bereits zu Saisonbeginn zu Logistikproblemen. Dies wirkt sich anhaltend auf die Angebotsstruktur aus. Die Qualität in erster Linie bei Royal Gala hat durch die Verzögerungen während der Ernte und vor allem durch die anschließend oftmals unterbrochene Kühlkette gelitten. Dazu kommt, dass die Ernteschätzung aus dem Januar möglicherweise zu hoch angesetzt wurde. Es wird immer deutlicher, dass es weniger rote Äpfel geben wird als im zurückliegenden Jahr. Allerdings gehen die Schätzungen stark auseinander. Im März wurden aus dem Hafen San Antonio rund 30 Prozent weniger Tafeläpfel verschifft als im Vorjahr, seit Saisonbeginn sogar - 37 Prozent. Ein Plus weist der von den Importmengen bedeutsamste Markt für argentinische Äpfel Russland auf. Hier konnte Argentinien seine Zufuhrmengen im Vergleich zum Vorjahr um fast fünf Prozent steigern.


Chile: Weniger exportiert

In den Ernteprognosen der Südhalbkugel war Chile das Ausnahmeland mit einer höheren Mengenerwartung bei Äpfeln als im Vorjahr. Mittlerweile wird diese Aussage skeptisch betrachtet. Die Erntemengen für Steinobst und Tafeltrauben sind bereits revidiert worden. Die Ausfuhrzahlen für Äpfel zeigen bis einschließlich Kalenderwoche Anfang April ein deutliches Minus. Zum Beispiel lag die Differenz für Royal Gala bei - 35 Prozent, bei Granny Smith bei - 58 Prozent.


Neuseeland: Kleinere Ernte

Auf der anderen Seite des Pazifiks stehen auch die Produzenten Neuseelands vor einer auch fruchtgrößenbedingt kleineren Ernte. Lediglich bei Cox Orange erreicht man das Quantum des Vorjahres. In der Verteilung ist mehr Richtung britische Inseln und weniger für das europäische Festland bestimmt. Bei Gala werden bis Ende April den Verladungen in Neuseeland zufolge 18 Prozent weniger Gala in Europa zur Verfügung stehen als vor Jahresfrist. Zwar ist die Saison im Vergleich um eine Woche verfrüht, die kleineren Fruchtgrößen wandern jedoch mehr auf die asiatischen Märkte. Bei Braeburn bleibt die Ernteschätzung weiterhin auf - 20 Prozent zum Vorjahr. (ZMP)
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