Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.12.2009 | 23:38 | Zukunftspreis 

Tüftler warten gespannt auf Zukunftspreis

Berlin - Es geht um 250.000 Euro und den Ritterschlag für eine vielversprechende Erfindung:

Bundespräsident Horst Köhler - Pressefoto
Horst Köhler (c) Andrea Bienert_Bundespräsidialamt
An diesem Mittwoch vergibt Bundespräsident Horst Köhler in Berlin den Deutschen Zukunftspreis. Allein die Nominierung für diese Auszeichnung bedeutet für Wissenschaftler eine große Anerkennung ihrer Arbeit - und ein Gütesiegel für die Vermarktung. In diesem Jahr konkurrieren eine Tablette gegen Blutgerinnsel, ein wachsamer Herzschrittmacher und ein kühlender Öko-Baustoff um die Gunst der Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der Preis wird 2009 zum 13. Mal vergeben.

Bis zum Abend werden die Teams nicht wissen, wer von ihnen das große Los gezogen hat. Dass die Jury bei ihrer Wahl keine schlechte Nase hat, beweist die lange Preisträger-Liste aus zwölf Jahren. Es gab Forscher wie den Physiker Peter Grünberg, die später sogar den Nobelpreis erhielten. Nur 2008 gab es einen Patzer bei der Nominierung. Wegen eines Streits um Patentrechte wurde ein Kandidat nachträglich vom Ideenwettbewerb ausgeschlossen.

In seiner Grundidee versucht der Preis für Technik und Innovation noch immer, sich einen Hauch von Daniel Düsentrieb zu bewahren. Oft, aber nicht immer, stehen Unternehmen oder Spitzenforschungs- Einrichtungen hinter den Erfindern. In die Auswahl kamen schon Projekte aus der Grundlagenforschung. Die Auszeichnung ging aber auch an Tüftler, die vorhandene Technik durch neue Ideen entscheidend verbesserten.

In diesem Jahr sind alle drei nominierten Ideen bereits auf dem Markt. Das Pharmaunternehmen Bayer Schering geht mit einer Tablette gegen Thrombosen ins Rennen. Solche Blutgerinnsel können Herzinfarkte, Schlaganfälle und Embolien (Verschluss von Blutgefäßen) verursachen - und im schlimmsten Fall zum schnellen Tod führen. Ein erhöhtes Thromboserisiko gibt es aber auch nach Operationen oder durch Übergewicht. Bisher müssen Medikamente, die Thrombosen verhindern, zumeist gespritzt werden. Bei der Tablette entfalle das, auch eine individuelle Dosis-Anpassung sei nicht mehr nötig, versichern die Erfinder aus Wuppertal (Nordrhein-Westfalen).

Als direkter Konkurrent im Bereich Gesundheitsinnovationen geht die Berliner Firma Biotronik an den Start. Sie hat Herzschrittmacher weiterentwickelt und ermöglicht Arzt und Patienten nun eine Fernüberwachung. Die Herzwerte eines Patienten werden dabei über eine kleine Antenne am Schrittmacher an ein Empfangsgerät und weiter an Datenbanken gefunkt. Dort registriert eine Software, wenn die Daten von den gespeicherten Soll-Werten der Patienten abweichen und alarmiert einen Arzt - per SMS oder E-Mail.

Nicht nur für Bauherrn in Zeiten des Klimawandels dürfte die dritte Erfindung spannend sein: Am Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme haben Forscher Wachströpfchen in winzige Kapseln aus Acrylglas gepresst - und damit eine Art ökologische Klimaanlage geschaffen. Ohne Energiezufuhr sind die Kügelchen in der Lage, in Baustoffen wie Gips, Putz, Holz oder Beton einen gut gedämmten Raum weiter herunterzukühlen. Bauherrn können sich damit im besten Fall teure und stromfressende Klimaanlagen sparen. Im Handel gibt es bereits Gipskartonplatten mit den «schlauen» Kügelchen aus Baden-Württemberg. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Solartechnikkonzern SMA steigert Umsatz dank hoher Nachfrage kräftig

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?