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08.01.2010 | 16:30 | Speisesalz statt Streusalz 

Streusalz-Engpass: Verbraucher kaufen Speisesalz

Hamburg/Düsseldorf - Das Streusalz wird knapp - deshalb greifen immer mehr Verbraucher im Supermarkt zum Speisesalz.

Streusalz-Engpass
(c) proplanta
Der Absatz von Tafelsalz sei in einigen Regionen stark gestiegen, sagte eine Sprecherin der Supermarktkette Edeka am Freitag in Hamburg. Manche Märkte verkauften viermal so viel wie zu gewöhnlichen Zeiten. Günstig ist es obendrein: Ein Pfund der günstigsten Sorte Kochsalz koste 15 Cent.

Auch bei Rewe und Penny wird mehr Salz verkauft als üblich. Es gebe zwar keine Hamsterkäufe, aber eine verstärkte Nachfrage, sagte ein Sprecher der Rewe Gruppe in Köln. «Der ein oder andere versucht das Streusalz durch Speisesalz zu ersetzen.» Auch bei Real ist die Nachfrage nach Kochsalz «signifikant» gestiegen. «Wir haben schon nachbestellt», sagte ein Sprecher in Mönchengladbach.

Umweltschützer warnen sowohl vor Speise- als auch vor Streusalz. Wegen seiner umweltbelastenden Auswirkungen sollte es aus Dörfern und Städten verbannt werden, forderte der Naturschutzbund NABU am Freitag in Düsseldorf. Die hauptsächlich aus Natriumchlorid bestehenden Körner schadeten Pflanzen und Tieren. Viele Tiere entzündeten sich daran die Pfoten. Außerdem könne die Versalzung des Grundwassers steigen. «Jedes abstumpfende Mittel ist besser als Salz», sagte die Sprecherin des NABU NRW, Birgit Königs. Das könne zum Beispiel Sand aus dem Sandkasten der Kinder sein.

Unter anderem in Hamburg ist der Einsatz von Salz auf öffentlichen Gehwegen verboten. Erlaubt sind nur «abstumpfende Streustoffe» wie Granulat, Split und Sägespäne, sagte der Sprecher der Hamburger Stadtreinigung, Reinhard Fiedler. Auf eigenem Grund und Boden können Firmen und Privatleute allerdings streuen, was sie wollen. Das Wegegesetz, das den Einsatz von Streusalz regelt, bezieht sich nur auf öffentlichen Grund.

Die Hamburger Stadtreinigung, die im Winter Straßen abstreut, verwendet dazu ebenfalls gewöhnliches Salz. «Das können Sie sich auch aufs Frühstücksei streuen, es ist nur weniger sauber», sagte Fiedler. Das Salz wird in einer Lauge aus Magnesiumchlorid gelöst, um es besser streuen zu können. Salz setzt den Gefrierpunkt von Wasser herab. Es wirke bis etwa minus 20 Grad; je kälter es ist, desto höher muss das Salz dosiert werden. (dpa)
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