«Alle Produkte, die mit Gentechnik auf dem Acker hergestellt sind, müssten gekennzeichnet werden», sagte Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Eine solche Gentechnik-Kennzeichnung sei aber auch mit Blick auf die Welthandelsorganisation (WTO) derzeit nicht durchsetzbar. Der Bundesrat gab am Freitag grünes Licht für eine Kennzeichnung gentechnikfreier tierischer Lebensmittel mit Ausnahmen. Nach EU-Recht müssen Milch, Fleisch und Eier von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, nicht mit einem Gentechnik-Hinweis gekennzeichnet werden.
Der Foodwatch-Chef begrüßte die Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel jedoch als pragmatische Lösung. «Wenn Deutschland das macht, hat es Signalwirkung auf andere europäische Länder», sagte Bode. Die Entscheidung könne auch den Weltmarkt beeinflussen. Milch, Fleisch und Eier können die Aufschrift «ohne Gentechnik» tragen - auch dann, wenn Futtermittel mit Zusätzen angereichert wurden, die mit gentechnischen Verfahren hergestellt worden sind. Damit wird für tierische Lebensmittel eine strengere Regelung abgelöst.
Der Verbraucherschützer hält eine steigende Nachfrage nach gentechnikfreien Produkten in Deutschland für möglich. «Es geht um Aufklärung, es geht darum, große Wirtschaftszweige davon zu überzeugen», sagte Bode. Einige Handelsketten hätten bereits signalisiert, dabei mitzumachen. Er forderte die Bundesregierung dazu auf, die Kennzeichnung mit Informationen zu begleiten. «Das Ganze läuft nur, wenn es auch unterstützt wird durch den Staat», sagte er. (dpa)
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