Auch wenn die Behörden weiter betonen, dass es keine Hinweise auf konkrete Gefahren gibt, sind Polizei und Sicherheitsdienste besonders wachsam.
Mancher Besucher dürfte mit einem mulmigen Gefühl im Bauch über den Markt schlendern - viele Menschen wollen sich den Start in die Adventszeit mit Glühwein und Weihnachtsliedern aber auch nicht verderben lassen.
In
Berlin ist von Angst und erhöhter Sicherheit auf Anhieb kaum etwas zu spüren. Während der Adventszeit gibt es in der Hauptstadt etwa 80 Märkte, einige sollen von Polizei und Wachleuten besonders beobachtet werden. Eine Budenbesitzerin an der Gedächtniskirche sagte, sie rechne nicht mit weniger Umsatz. «Die Berliner sind zu taff.»
Innensenator Frank Henkel (
CDU) warnte mit Blick auf die Märkte und auch auf Silvester vor Panikmache. «Nach wie vor gibt es in Berlin keine konkreten Hinweise auf Anschlagsziele», so Henkel im Abgeordnetenhaus. «Ich möchte ausdrücklich davor warnen, in Panik oder Ähnliches zu verfallen.»
Rund 3,5 bis 4 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr den Weihnachtsmarkt in
Stuttgart, der am Mittwoch beginnt. Werden es dieses Jahr weniger? Reine Spekulation, findet der Veranstalter. Die Polizei kündigte an, sich häufiger als sonst auf dem Markt zu zeigen.
Auch müssten sich die Besucher auf mehr Kontrollen einstellen. «Wir nehmen die Situation ernst, aber wir überlassen den Terroristen, die mit ihren Aktionen auf die Angst der Leute zielen, nicht das Feld», hatte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) vor einigen Tagen betont.
Der Weihnachtsmarkt in
Ulm erwartet rund eine Million Besucher - vermutlich hätten die Anschläge keinen Einfluss auf diese Zahlen, sagte eine Sprecherin. Vielmehr sei das Wetter entscheidend. Auch hier will die Polizei verstärkt unterwegs sein. Kontrollen ohne Anlass werde es nicht geben - aber Wachsamkeit sei geboten, wie bei jeder großen Ansammlung von Menschen, hieß es.
Bei strahlendem Sonnenschein und klarer, kalter Luft öffnete der Weihnachtsmarkt in
Köln seine Pforten. Bereits am frühen Montagmittag spazierten die ersten Besucher zwischen den Buden umher. Von den aktuellen Ereignissen will man sich nicht die Stimmung vermiesen lassen. «Wir kommen jedes Jahr hier her, und das werden wir jetzt nicht ändern», sagte ein Ehepaar. «Wir hatten bisher einen wundervollen Tag, weil das Wetter so schön ist», bestätigten zwei ältere Damen, die aus England angereist waren. Auch Budenbetreiber zeigten sich optimistisch: «Bisher läuft es gut an. Die Stimmung ist unverändert - wie in jedem Jahr», erklärte eine Verkäuferin.
Auf den Weihnachtsmärkten in
Hamburg gibt es keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Es gebe die ganz normale Polizeipräsenz, sagte eine Sprecherin. Auf den 16 Märkten im Stadtgebiet sollen Besucher, Schausteller, Gastronomen und Einzelhändler wie üblich die Vorweihnachtszeit genießen können.
Auch in
Kiel will man sich nicht einschüchtern lassen. «Wir haben alle zu Recht gesagt, wir lassen uns unsere Art des Lebens nicht verbieten», sagte Stadtsprecherin Annette Wiese-Krukowska. Und dazu gehöre auch der Besuch der Weihnachtsmärkte. «Wir werden da sein, wie immer», betonte ein Polizeisprecher. Die Beamten würden aber nicht «martialisch mit Maschinenpistolen oder ähnlichem» patrouillieren.
Die Stadt achte darauf, dass auch hinter den Buden Ordnung herrsche, damit dort «nichts untergejubelt werden kann», sagte Sprecherin Wiese-Krukowska. Dass wegen der Terroranschläge in Paris weniger Menschen die Märkte in Kiel besuchen werden, glaubt sie nicht.
In
Rostock stehen Veranstalter, Polizei und Ordnungsbehörde im ständigen Kontakt, um die Sicherheit der Besucher und Aussteller zu gewährleisten, wie ein Stadtsprecher sagte. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hatte die Polizei zu erhöhter Wachsamkeit angehalten, will aber an deren sichtbarer Präsenz nichts ändern. Schwer bewaffnete Streifen soll es nicht geben.
Wie sich Standbetreiber und Personal in
Darmstadt beim Verdacht einer Terrorgefahr zu verhalten haben, ist ihnen zu Beginn des Marktes noch einmal mitgeteilt worden. Besonderes Augenmerk gilt «herrenlosen Tüten, Koffern oder Behälter» sowie «ortsfremden oder auffälligen Personen», auch leeren Kinderwagen. «Es gibt nur eine abstrakte, keine konkrete Gefährdung», beschreibt Polizeisprecher Ferdinand Derigs die Lage. «Im Unterschied zu den Vorjahren gibt es mehr Fußstreifen in Uniform, ohne Maschinenpistolen.»