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17.09.2019 | 16:29 | Hitzeaktionsplan 

Die Folgen von Hitzeperioden für die Landwirtschaft

Wie im letzten Jahr war das Wetter in diesem Sommer in Deutschland tropisch.

Hitzeaktionsplan
(c) proplanta
In Lingen wurde ein neuer Hitzerekord von 42,6 Grad seit Beginn der Wetteraufzeichnung gemessen. Die einen freuen sich über die Hitze, während es den anderen zu heiß ist. Für Landwirte bedeutet die Hitze einen geringeren Ernteertrag und langfristig eine Existenzbedrohung. Im Vergleich zum Katastrophenjahr 2018, wird die diesjährige Ernte besser vorausgesagt.

Allerdings ist ein Trend erkennbar, der im Vergleich zu früheren Jahren schlechtere Ernteerträge in den kommenden Jahren prognostiziert. Besonders hervorzuheben ist die Wichtigkeit der Bodenfeuchte für den Ernteertrag von Bodenpflanzen. Im Jahr 2018 hat es im Sommer und Herbst kaum Niederschläge gegeben, sodass die tieferen Erdschichten in diesem Jahr zu trocken sind. Folgend können die gesäten Pflanzen kein Wasser aus diesen Schichten ziehen und vertrocknen schneller.

Im vergangenen Jahr lagen die Ernteverluste je nach Standort zwischen 30 und 80 Prozent. Bauernpräsident Joachim Rukwied äußerte sich gegenüber dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel, dass der Ernteertrag von dem Wetter in den kommenden Wochen abhängig ist. Falls die diesjährige Hitzeperiode länger ausfällt, werden die Erträge nach unten gehen. Neben dem Ernteverlust durch die Hitze ist besonders auf die Gesundheit der Landwirte hinzuweisen. Die Arbeit im Freien bei starker Hitze kann sehr gefährlich werden. Landwirte können Connect-Geräte, wie beispielsweise Pulsoximeter, Blutdruckmessgeräte und Activity Tracker nutzen, um Ihre Vitalität bei extremer Hitze während der Arbeit zu kontrollieren.

Landwirte in Gefahr

Die Grünen fordern hitzefrei für Landarbeiter, Bauarbeiter und Gebäudereiniger in ihrem „Hitzeaktionsplan“, um die Gesundheit der Menschen zu schützen. Hans-Peter Frehn der Geschäftsführer eines Gurkenhofs im Spreewald, äußert sich gegenüber dem Spiegel kritisch zu dem Plan der Grünen. Er argumentiert, dass seine Gurken bei jedem Wetter geerntet werden müssen und er seinen Hof schließen könnte, wenn er gesetzlich dazu verpflichtet ist, seinen Pflügern hitzefrei zu geben.

Auf seinem Gurkenhof beginnt die Arbeit auf den Feldern an heißen Sommertagen um 5 Uhr morgens und endet spätestens um 13:30 Uhr, um die Arbeiter vor der gefährlichen Mittagssonne zu schützen. Außerdem versorgt er seine Mitarbeiter mit Sonnencreme und Getränken. Aufgrund des Klimawandels wird vom Umweltbundesamt prognostiziert, dass es der Anstieg der mittleren jährlichen Lufttemperatur zukünftig zu heißeren Tagen und Tropennächten führen wird. Im Folgenden wird extreme Hitze häufiger und länger anhaltend auftreten. Mit dem Klimawandel und dem damit einhergehenden Temperaturanstieg, ist eine zusätzliche körperliche Belastung verbunden. Aufgrund der Hitzebelastung kann es zu Problemen des Herz-Kreislaufsystems kommen.

Außerdem kann das körpereigene Kühlsystem überlastet werden. Symptome für eine hohe Hitzebelastung sind Kopfschmerzen und Erschöpfung. Weiterhin können für Landwirte die hohen Temperaturen bei der Arbeit im Freien zu einem gefährlichen Sonnenstich, Sonnenbränden und Bindehautentzündung führen. Außerdem steigt durch die Wärme die Ozonbelastung, was Augenbrennen, Reizgefühle im Hals, Kopfschmerzen und Atemnot begünstigt. Für Landwirte ist es elementar, sich während der Arbeit vor der Hitze zu schützen und Ihre Vitalfunktionen mit Hilfe von Connect-Geräten zu überwachen.
Pd
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