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14.10.2021 | 05:27 | Ökosystem 

Studie: Regenerationszeit von abgeholzten Regenwäldern verlängert

Berlin / Dresden - Abgeholzte Regenwälder brauchen laut einer Langzeitstudie von Forschern aus Berlin und Dresden viel länger zum Regenerieren als angenommen.

Regenwald
Studie: Abgeholzte Regenwälder brauchen länger zum Regenieren. (c) proplanta
«Bisher ging man in der Forstwirtschaft davon aus, dass es etwa 30 Jahre braucht, bis sich ein Wald erneuert und man überhaupt nur darüber nachdenken kann, ihn wieder wirtschaftlich zu nutzen.

Nun sehen wir, dass es wohl eher 40 bis 60 Jahre braucht, bis das ursprüngliche Ökosystem in seiner Tiefe und Breite wiederhergestellt ist», erklärte Raffael Ernst von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen am Mittwoch in Dresden. Die Studie signalisiere klar, dass die Zyklen zwischen Abholzungen deutlich verlängert werden müssen, um das Ökosystem zu schützen.

Die Dresdner Senckenberg-Forscher hatten gemeinsam mit Kollegen des Museums für Naturkunde Berlin mehr als zwanzig Jahre die Biodiversität im Regenwald des westafrikanischen Landes Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) untersucht. Dort hatte sich das Ökosystem fast 50 Jahre nach der Abholzung noch immer nicht erholt. Dabei konnte sich der Wald im Taï National Park auf natürliche Weise regenerieren. Ernst: «Wir wollten wissen, ob die Artenvielfalt und -zusammensetzung wiederhergestellt sind.»

Die Forscher konzentrierten sich dabei auf Populationen von 33 Froscharten. «Amphibien eignen sich besonders gut als Indikator für Umweltveränderungen: Sie verfügen über komplexe Lebenslaufstrategien - 'life-histories' - und schnelle Vermehrungszyklen, und haben daher oft spezialisierte Ansprüche an ihren Lebensraum», erläuterte Mark-Oliver Rödel vom Museum in Berlin.

Obwohl sich der Wald insgesamt erholte, hätte die Zusammensetzung der Arten auch mehr als vierzig Jahre nach der Abholzung noch immer stark vom ursprünglichen Zustand abgewichen. Einige Froscharten würden nie wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückkehren. Die Studie erschien im Fachjournal «Forest Ecology and Management».
dpa/sn
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