Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

03.09.2010 | 08:04 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat zum Pflanzenbau: Erntesituation bei Getreide, Sortenempfehlungen

Dresden - Auf den Tieflandstandorten konnte mittlerweile das Getreide bis auf Restbestände geerntet werden.

Praxis-Tipp
Allerdings weisen später geerntete Partien erhebliche Qualitätsmängel auf, die neben schwächeren Hektolitergewichten v. a. in einbrechenden Fallzahlen erkennbar sind. Das Erntegut erreicht häufig nicht mehr die erforderliche Verarbeitungsqualität. Außerdem müssen viele Partien getrocknet werden. Die Lage auf den Vor- und Mittelgebirgsstandorten stellt sich teilweise deutlich schlechter dar. Hier steht in einigen Betrieben noch mehr als 50 % der Getreidefläche auf dem Halm. Konsumware- und Saatgutqualitäten sind kaum noch zu erwarten. Viele noch nicht beerntete Schläge zeigen deutliches Lager und z. T. erheblichen Auswuchs bereits auf dem Halm. Es besteht die Befürchtung, dass teilweise nicht mal mehr vermarktbare Futterqualität erreicht wird.

Welche letzten Möglichkeiten für verbliebene Schläge ergeben sich überhaupt? Eine Nichtbeerntung sondern Mulchen des gesamten Bestandes und entsprechende Einarbeitung entspricht einem Totalverlust und wäre die allerletzte Maßnahme, zumal die folgende Bodenbearbeitung und Vorbereitung auf die neue Aussaat zusätzlich erschwert wird. Bei Befahrbarkeit der verbliebenen Schläge sollte möglichst eine separate Beerntung des Korns angestrebt werden. Feuchtkornsilierung bzw. Trocknung und Nutzung als Futter bzw. zur Biogaserzeugung im eigenen Betrieb wären hier die Alternativen. In diesem Falle sollte der Futterwert ermittelt werden, um die Partie gezielt einsetzen zu können. Die Erzeugung von Ganzpflanzensilage bei diesen Restbeständen ist keine echte Alternative. Der Strohanteil ist für eine Silierung kaum geeignet, da es sich um totes Pflanzenmaterial handelt und außerdem im Silo die notwendige Verdichtung kaum erreicht werden kann. Es entsteht ein Substrat, welches keinen nennenswerten Wert für die Biogaserzeugung noch für die Fütterung besitzt, nicht zerkleinerte Körner können kaum aufgeschlossen werden, der energetische Wert ist sehr gering.

Auf Grundlage der Ergebnisse der Landessortenversuche bei Winterroggen und Wintertriticale werde folgende Sorten für die Aussaat 2010 empfohlen:

Wintertriticale:
D-Süd-Standorte: Grenado, Sequenz
Lö-Standorte: SW Talentro, Sequenz, Cosinus 1), Agostino 1)
V-Standorte: SW Talentro, Sequenz, Grenado, Massimo, Agostino 1), Cosinus 1)
Für alle Anbaugebiete: Benetto, wenn in Regionen bzw. Fruchtfolgen mit höherem Ährenfusariumrisiko zu rechnen ist

Winterroggen:
D-Süd-Standorte: Visello, Minello, Palazzo, Brasetto, Guttino, Askari (auslaufend), Helltop 1) 2), Conduct, Dukato, Kapitän
Lö-Standorte: Visello , Minello, Palazzo, Guttino, Brasetto 1)
V-Standorte: Visello, Minello, Palazzo, Guttino, Askari (auslaufend), Brasetto 1), Amilo, Kapitän

1) vorläufige Empfehlung
2) Hellkornroggen, bei Vertragsanbau



Quelle: M. Sacher, Dr. Steinhöfel / LfULG Sachsen
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Tipps zur Bekämpfung von Klettenlabkraut und Distel in Getreide

 Raps: Behandlung gegen Sklerotinia notwendig?

 Getreide: Fungizideinsatz steht an

 Tipps zur Unkrautbekämpfung im Getreide

 Zulassungserweiterungen für Pflanzenschutzmittel MODDUS

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte