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23.08.2012 | 11:00 | Getreideernte 2012 

Ertragsschwankungen bei Getreide nehmen wetterbedingt zu

Stuttgart - Die Getreideernte in Baden-Württemberg ist dank hochsommerlichen Wetters in den vergangenen Wochen überwiegend abgeschlossen. In den Spätdruschgebieten steht noch vereinzelt Getreide auf dem Halm.

Ertragsschwankungen Getreide
(c) proplanta
Extreme Fröste im Februar und anhaltende Trockenheit im Frühjahr haben ähnlich wie im Vorjahr zu einem starken Süd-Nord-Gefälle geführt. Der nördliche Landesteil verzeichnet als Folge der hohen Frostschäden deutliche Einbußen, der Süden teils sehr gute Erträge.

Der Landesbauernverband rechnet insgesamt mit einer leicht unterdurchschnittlichen Ernte gegenüber dem langjährigen Mittel. Das erklärte Präsident Joachim Rukwied beim Ernte-Pressegespräch am 23. August 2012 auf dem Betrieb von Michael Zimmermann und Markus Eppinger in Köngen (Landkreis Esslingen).

Das erneut extreme Wettergeschehen führt 2012 zu außerordentlich großen Ertragsunterschieden zwischen den Regionen des Landes. Viele landwirtschaftliche Betriebe in den von Februar-Frost und Frühjahrstrockenheit besonders betroffenen Landkreisen Main-Tauber, Neckar-Odenwald, Hohenlohe, Schwäbisch Hall und teilweise Heilbronn erzielen sehr enttäuschende Erträge.

Im Main-Tauber-Kreis fahren viele Betriebe die dritte Missernte in Folge ein. Durch Umbruch von Wintergetreide und Neueinsaat von Sommerkulturen haben sich die Kosten stark erhöht, berichtet der Landesbauernverband (LBV).

Landesweit ist die Getreide- und Rapsernte in den frühen und mittleren Lagen abgeschlossen, während in den späten Gebieten noch vereinzelt Bestände zu dreschen sind. Die Getreidequalitäten sind insgesamt gut. Die Körnerfrüchte konnten trocken geerntet werden.


Rapsernte enttäuscht

Die Rapsernte ist dagegen landesweit enttäuschend. Frostschäden, fehlende Niederschläge und hoher Krankheitsdruck haben zu Ertragsverlusten und Ernteerschwernissen durch Zwiewuchs geführt. Neben erheblichen Ertragsverlusten von bis zu 50 Prozent im Norden des Landes fehlen selbst in Regionen mit gutem Vegetationsverlauf häufig etwa 5 dt Raps je ha im Vergleich zum Betriebsdurchschnitt. Somit dürfte die Rapsernte landesweit rund zehn Prozent niedriger als im langjährigen Mittel ausfallen.


Gestiegene Futterpreise erhöhen die Produktionskosten

Für Brotweizen erhalten die Landwirte derzeit etwa 220 Euro je Tonne zuzüglich Mehrwertsteuer. Das ist ein Fünftel mehr als im Vorjahr und entspricht etwa dem Niveau 1975 und 1980 sowie 2007zum selben Zeitpunkt.

Die Getreidepreise aus der Ernte heraus haben 2008 und 2009 die Produktionskosten nicht gedeckt. 2010 und 2011 war das nur knapp der Fall. Zum Sichern der Wirtschaftlichkeit des Ackerbaus sind höhere Preise notwendig. Die Verteuerung der Produktionskosten in der Tierhaltung als Folge der höheren Futter-, Energie- und sonstigen Betriebsmittelpreise bereitet dem Landesbauernverband Sorgen. Hinzu kommen weiter steigende Kosten durch Tierschutzauflagen.
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