Spektakulärer Einbruch in Edel-Weinkeller: Haftstrafen für Pärchen. (c) proplanta
Ein Provinzgericht in Cáceres in der Autonomen Gemeinschaft der Extremadura legte das Strafmaß am Montag auf viereinhalb Jahre Gefängnis für den Mann und vier Jahre für seine Komplizin fest.
Zudem wurden sie nach Angaben des Gerichts zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 753.454 Euro an die Versicherung des Restaurants verurteilt. Das Paar, das im Juli vergangenen Jahres in Kroatien festgenommen worden war, bestreitet die Tat und kann Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen.
Der spektakuläre Coup hatte sich vor eineinhalb Jahren in Cáceres nahe der Grenze zu Portugal ereignet und dem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant «Atrio» weltweite Schlagzeilen beschert. Gemäß der Weinkarte des Feinschmecker-Tempels hatten die Flaschen einen Gesamtpreis von 1,6 Millionen Euro, wie die Zeitung «El País» berichtete. Von den edlen Tropfen fehlt seit dem Diebstahl jede Spur. Experten und die Versicherung bezifferten den finanziellen Schaden auf rund 750.000 Euro.
Nach Überzeugung des Gerichts hatte das Pärchen - Medienberichten zufolge eine ehemalige mexikanische Schönheitskönigin und ein Mann mit niederländisch-rumänischer Staatsbürgerschaft - die Tat von langer Hand geplant und mindestens drei Mal vor Ort die Lage sondiert.
Am 26. Oktober 2021 checkte die Frau dann mit einem gefälschten Schweizer Pass in dem Hotel ein, ihr Mittäter gesellte sich später unangemeldet für ein 14-Gänge-Menü im Edelrestaurant des Hauses dazu. Anschließend ließen sich beide eine Führung durch den Weinkeller geben und verschwanden danach im Hotelzimmer der Frau.
Gegen 2.00 Uhr in der Früh wurde es dann filmreif. Dem Gericht zufolge lenkten die beiden den einzigen arbeitenden Rezeptionisten mit der Bitte nach einem nächtlichen Snack ab, damit sich der Mann heimlich Zutritt zum Verkostungsraum verschaffen konnte.
Während der Angestellte in der Küche einen Salat zubereitete, schaffte der Mann Dutzende Weinflaschen in einem Rucksack und zwei großen Taschen auf ihr Zimmer. Um nicht durch das Klirren der Beute aufzufliegen, waren die Flaschen in Handtücher eingewickelt.
Morgens um 5.00 Uhr checkten sie dann aus und machten sich nach Überzeugung des Gerichts mit dem Diebesgut aus dem Staub - darunter eine Flasche «Château d'Yquem» aus dem Jahr 1806, die laut Weinkarte des Restaurants 350.000 Euro gekostet hätte und einem der berühmtesten Weingüter Frankreichs in der Bordeaux-Region entstammt.