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16.05.2012 | 10:29 | Auswinterungsschäden 

Mehr Sommergetreide wegen Frostschäden in Bayern

München - Nach einer ersten Schätzung haben die bayerischen Landwirte für die Ernte 2012 eine Fläche von 1,03 Millionen Hektar (ha) mit Getreide (ohne Körnermais) bestellt, gut ein Prozent bzw. 12.600 Hektar weniger als im vorangegangenen Jahr.

Wintergetreide
(c) proplanta
Allerdings fand aufgrund der hohen Auswinterungsschäden eine merkliche Verschiebung vom Winter- zum Sommergetreide statt.

Ausschlaggebend hierfür waren im Wesentlichen die starken Nachtfröste Anfang Februar, die im Norden Bayerns, insbesondere in Unterfranken und Teilen Mittelfrankens, zu erheblichen Frostschäden bei der Wintergerste- und Winterweizenaussaat führten. Diese Felder wurden im Frühjahr neu bestellt, hauptsächlich mit Sommergerste und Sommerweizen.

Der Süden Bayerns blieb dagegen wegen der schützenden Schneedecke von Auswinterungsschäden weitestgehend verschont.

Von der Reduzierung der Anbaufläche für Wintergetreide war - wie im letzten Jahr - die Wintergerste am stärksten betroffen. Mit 215.000 ha wurde die Anbaufläche des Vorjahres um rund 33.000 ha bzw. gut 13 Prozent unterschritten. Dies ist die niedrigste Fläche seit über 30 Jahren.

Aufgrund der notwendig gewordenen Umbrüche wurde auch die Aussaatfläche der wichtigsten Getreideart, dem Winterweizen, um beachtliche 30.000 ha bzw. knapp 6 Prozent auf rund 489.000 ha reduziert.

Unter den Wintergetreidearten konnte für die Ernte 2012 lediglich die Aussaat von Roggen (einschl. Wintermenggetreide) um gut 1.000 ha bzw. 3 Prozent auf 40.500 ha ausgedehnt werden.

Die hohe Flächenzunahme bei den Sommerungen (+ 55.000 ha bzw. 35,8 Prozent) auf 210.000 ha war zu einem großen Teil durch die Sommergerste, die häufig als Braugerste verwendet wird, bedingt.

Nach dem mehrjährigen deutlichen Rückgang bis ins Jahr 2010 und der Wende nach der wieder verbesserten Vermarktungssituation im Vorjahr wurde sie in diesem Frühjahr auf gut 152.000 ha ausgesät, eine merkliche Flächenausweitung gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent.

Aber auch der Anbau von Sommerweizen wurde beachtlich auf fast 24.000 ha ausgedehnt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme auf das 3,7fache.

Die in den vorangegangenen Jahren zu verzeichnende Zunahme von Silomais setzte sich auch bei der Frühjahrsaussaat 2012 fort. Binnen Jahresfrist wurde die Fläche um weitere 15 Prozent auf rund 460.000 ha ausgedehnt. Ursächlich hierfür ist die zunehmende Nutzung zur Energiegewinnung, unter anderem in Biogasanlagen.

Die wichtigste Ölfrucht des Landes, der Winterraps, wurde wieder auf 137.000 ha angebaut, ein Plus von gut 9 Prozent. Der hohe Rückgang im Vorjahr wurde damit zur Hälfte wieder kompensiert.

Der Kartoffelanbau dürfte mit 43.800 ha voraussichtlich auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres verharren. Dagegen ist bei den Zuckerrüben mit einem gut vierprozentigen Anstieg auf knapp 69.000 ha zu rechnen.

Aufgrund der begrenzten Zahl an Berichterstattern geben die obigen Flächenangaben nur vorläufige Anbautendenzen wieder. Auf breiter statistischer Basis abgesicherte Daten zum Anbau auf dem Ackerland liefert die Bodennutzungshaupterhebung 2012, deren Ergebnisse voraussichtlich Ende Juli vorliegen werden. (Statistik-Bayern)
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