«Die
Winzer warten sehnsüchtig auf den nötigen Frost», sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz am Montag der Nachrichtenagentur dpa.
Damit die Spezialität entstehen kann, sind mindestens sieben Grad minus nötig. In den nächsten Wochen müssen die Temperaturen in den Bereich sinken, sonst falle die Eiswein-Lese aus, sagte der Experte: «Die Trauben werden zwar mit Folie geschützt, doch viel länger sind sie nicht haltbar.» Es drohten Fäulnis und Aromaverluste.
Dass wegen zu milder Temperaturen nur an ganz wenigen Orten
Eiswein gewonnen werden konnte, ist laut Büscher schon häufiger vorgekommen, beispielsweise in der Saison 2006. Der besonders süße Eiswein gilt als Rarität, seine Menge schwankt von Jahr zu Jahr je nach Witterung und Ertrag des Jahrgangs erheblich. Die Trauben werden gefroren gelesen und gekeltert.
In dieser Saison sind die Voraussetzungen eigentlich gut - bis auf den bisher fehlenden Frost: Wegen der Trockenheit im November und Dezember seien die Trauben bis heute in einem guten Zustand. Auch der Ertrag des Jahrgangs sei gut gewesen, so dass die Winzer genügend Spielraum hatten, um Trauben an den Reben hängen zu lassen, sagte Büscher: «Jetzt hängt alles von den Temperaturen ab.»
Auch vergangene Saison war die Eiswein-Ernte nicht allzu üppig, wie Zahlen der
Landwirtschaftskammer zeigen: Zwar war es schon im Dezember 2010 kalt genug, doch waren insgesamt zu wenige Trauben herangereift, als dass die Winzer viele von ihnen hätten hängenlassen können. Die Kammer registrierte deshalb nur 2.895 Hektoliter Eiswein, im Jahr zuvor waren es 12.465 Hektoliter und 2008 sogar 17.882.
Die Sorte
Riesling eignet sich besonders für die Produktion von Eiswein: Sie ist robust, spät reif und bringt genügend Säure mit - und verleiht so dem sehr süßen Getränk eine besondere Note. Denn beim Pressen bleibt ein großer Teil des Wassers in den gefrorenen Trauben zurück - deshalb ist der Zuckergehalt sehr hoch. Eiswein wird nur in wenigen Ländern hergestellt. (dpa/lrs)