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07.05.2009 | 15:25 | BDP-Mitgliederversammlung 

Mittelständische Pflanzenzüchtung braucht verlässlichen Rahmen und ein auf die Zukunft ausgerichtetes Sorten- und Saatgutwesen

Bonn/Bad Nenndorf - Heute geht die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) zu Ende.

Pflanzenzüchtung
(c) proplanta
Sie stand im Zeichen der Verantwortung der modernen Pflanzenzüchtung für die Gesellschaft und der grundlegenden Bedeutung eines effizienten Sorten- und Saatgutwesens für weiteren Züchtungsfortschritt.

Neue Sorten und bestes Saatgut sind die Grundlage für jede künftige Entwicklung der gesamten Land- und Ernährungswirtschaft. Pflanzenzüchter bekennen sich ausdrücklich zu ihrer Verantwortung Beiträge für die Sicherung der Welternährung, für die Einstellung auf Klimaveränderungen und für ein nachhaltiges Wirtschaften zu legen. "Um Lösungen zu generieren, brauchen wir vernünftige und langfristig ausgerichtete Rahmenbedingungen. Unser Credo ist die Wissenschaftlichkeit, die wir als Innovationsbranche jedem Handeln zugrunde legen", erklärte Dr. von Kameke, der wiedergewählte Vorsitzende des BDP, in der öffentlichen Mitgliederversammlung. Nicht kalkulierbare politische Eingriffe wie zuletzt in der Entscheidung zur Grünen Gentechnik geschehen, träfen insbesondere den leistungsstarken Mittelstand, deren Investitionen in Forschung und Entwicklung auf verlässliche Rahmenbedingungen ausgelegt seien, so Dr. von Kameke weiter.

Auf die wachsende Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die Landwirtschaft in der Zukunft wies ebenfalls der Niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen in einem Grußwort hin. Die Pflanzenzüchtung sei eine innovative Branche, die Landwirten und der Bevölkerung einen großen Nutzen bringe. Innovative Methoden seien weiterzuentwickeln und die Wirtschaftlichkeit der forschungsintensiven Züchtungsunternehmen durch einen starken Sortenschutz zu gewährleisten.


Funktionierendes Sorten- und Saatgutwesen für die Zukunft

Ein Garant für Züchtungsfortschritt und Saatgutqualität ist ein funktionierendes Saatgutwesen. Das Saatgutrecht der EU muss in den nächsten Jahren auf die Zukunft ausgerichtet werden. Zu diesem Schluss kamen die Experten Dr. Bart Kiewiet, Präsident des Gemeinschaftlichen Sortenamtes (CPVO), MinR Friedel Cramer, Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Morten Helt Poulsen, Sachverständiger der dänischen Saatgutwirtschaft, Garlich von Essen, European Seed Association (ESA). Sie folgen damit einem von der EU-Kommission beauftragten Gutachten. Die behördlichen Abläufe müssen flexibler und effektiver gestaltet werden und vor allem partnerschaftlich mit der Wirtschaft entwickelt werden", sagt Garlich von Essen (ESA).

Kritisiert wurde im Zuge der Diskussionen die geplanten Gebührenerhöhungen für die Zulassung und den Schutz neuer innovativer Sorten in Deutschland durch das Bundessortenamt (BSA). Die Wirtschaft und das Bundessortenamt müssen gemeinsam nach einer Lösung suchen, ansonsten werden negative Konsequenzen für den Züchtungsstandort Deutschland befürchtet. Friedel Cramer bestätigte, dass es das erklärte Ziel von Politikern Land auf, Land ab sei, günstige Rahmenbedingungen für den Mittelstand der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Ein Austausch über die künftige Gestaltung der Zusammenarbeit sei daher auch in der Zukunft wünschenswert.

Die diesjährige Mitliederversammlung fand auf Einladung der Firma Dieckmann Seeds in Bad Nenndorf statt. Das Unternehmen mit Sitz in Nienstädt konzentriert seine Tätigkeit auf Hybridraps, Hybridroggen,Winterweizen und Wintergerstenzuchtprogramme. (BDP)
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