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06.10.2011 | 08:10 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Nmin-Situation im Herbst 2011

Dresden - Die hohen Niederschläge im Juli und August haben vielerorts die nach den witterungsbedingten Ertragsausfällen vorhandenen N-Überhänge aus dem Wurzelraum der nachfolgenden Winterungen ausgetragen.

Praxis-Tipp
Bestätigt wird diese Annahme durch die nach der Ernte auf den sächsischen Dauertestflächen vorgenommenen Nmin-Beprobungen. Während bei den zeitigen Ernteterminen sich in den Nmin-Werten die Stickstoffüberhänge deutlich widerspiegeln, fanden sich bei den Bodenprobennahmen im August deutlich niedrigere Beträge. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass zu diesem Zeitpunkt deutlich geringere Nitrat-N-Gehalte als im Jahr zuvor angetroffen wurden. Zu beobachten war allerdings auch eine beachtliche Streuung zwischen den einzelnen Standorten. Beeinflusst wurde dies vor allem durch die regional sehr unterschiedlichen Niederschläge und durch die Höhe des nicht durch den Pflanzenbestand aufgenommenen Stickstoffs.
 
Aus den niedrigeren Nmin-Werten unmittelbar nach der Ernte der Vorfrucht lässt sich allerdings nicht automatisch auf einen erhöhten Stickstoffdüngebedarf für die nachfolgenden Winterungen schließen. Der zeitig aufgefüllte Bodenwasservorrat und die bis jetzt noch vergleichsweise hohen Bodentemperaturen (etwa 15 bis 17°C in den obersten 20 cm der Ackerkrume) begünstigen eine verstärkte Mineralisation organisch gebundener Stickstoffverbindungen. Anders als im Vergleichszeitraum des vergangenen Herbstes liegen die Bodentemperaturen gegenwärtig um rund 2°C höher. Die Stoppel- und Saatbeetbereitung konnte zudem unter weitgehend optimalen Bedingungen erfolgen.

Insbesondere nach intensiver Bodenbearbeitung (wendend und nichtwendend) stiegen die Gehalte an pflanzenverfügbarem N beachtlich an. Einfluss auf die Nmin-Gehalte hatte aber auch, dass vielfach geringere Strohmengen auf dem Feld verblieben, wodurch sich auf diesen Schlägen die N-Immobilisation durch den Strohabbau deutlich reduzierte. Die Rapsbestände in Sachsen weisen visuell einen guten Ernährungszustand auf, der gegen einen Düngebedarf spricht. Vorliegende Untersuchungsergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern bestätigen ebenfalls, dass auch dort viele Rapsflächen ausreichend pflanzenverfügbaren Stickstoff für eine optimale Vorwinterentwicklung aufweisen.
 
Bevor im Herbst entsprechende Düngungsmaßnahmen eingeleitet werden, ist anzuraten die Entwicklung der Bestände zu beobachten und erst bei entsprechendem N-Bedarf zusätzlich Stickstoff einzusetzen. Eine sichere Entscheidungshilfe stellt die Bodenuntersuchung auf Nmin dar. Für eine optimale Vorwinterentwicklung beim Raps sind Anfang September 50 bis 70 kg Nmin je ha in 0-60 cm Bodentiefe ausreichend. Unter günstigen Wachstumsbedingungen werden oft bis zum Ende der Vegetation weitere 15 bis 30 kg Stickstoff aus dem Bodenvorrat freigesetzt. Für eine optimale Entwicklung des Wintergetreides liegen die benötigten N-Mengen im Herbst noch unter den genannten Beträgen.

Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Dresden
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