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08.08.2007 | 12:39 | Obsternte 2007 

Pflaumen und Zwetschgen haben Hochsaison – 2007 bringt Rekordernte an blauen Früchten

Stuttgart - "Bei Pflaumen und Zwetschgen zeichnet sich dieses Jahr hierzulande eine Rekordernte ab, die die guten Ergebnisse des Jahres 2004 noch übertreffen dürfte", sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, beim Arbeitskreis Steinobst im Bundesausschuss Obst und Gemüse, der am Dienstag (7. August) im EUROFORUM der Universität Hohenheim in Stuttgart tagte.

Pflaumenernte 2007
(c) proplanta
Marktexperten rechnen für den bundesweiten Erwerbsanbau mit einem Mengenaufkommen von rund 47.000 Tonnen Pflaumen und Zwetschgen, gegenüber Vermarktungsmengen von etwa 41.000 Tonnen im letzten Jahr und 44.000 Tonnen im Jahr 2004. Die Ernten in anderen wichtigen mitteleuropäischen Pflaumen- und Zwetschgenanbauländern, vor allem Polen und Ungarn, dürfte dagegen etwas geringer ausfallen, als in normalen Jahren. Dort haben Frostwellen im späten Frühjahr Blüte und Fruchtansatz beeinträchtigt.

"Eine weitere Besonderheit der diesjährigen Saison ist der ausgesprochen frühe Erntebeginn", sagte Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Bereits seit Mitte Juni, das bedeutet zwei bis drei Wochen früher als sonst, werden in der Rheinebene Pflaumen und Zwetschgen geerntet. Bedingt durch die überdurchschnittlich warmen Temperaturen im Winter und Frühjahr würden sich, wie bei vielen anderen Kulturen, auch die Pflaumen und Zwetschgen deutlich frühzeitiger als in den Vorjahren entwickeln. "Die Früchte sind in diesem Jahr von bester Qualität", betonte Gurr-Hirsch. Die reichlichen Niederschläge und warmen Temperaturen im Frühjahr hätten das Fruchtwachstum gefördert und auch bei starkem Behang schöne Früchte heranreifen lassen.

Der Steinobstanbau hat hierzulande eine lange Tradition und seit jeher ist Baden-Württemberg das führende Bundesland im deutschen Steinobstanbau. Neben Pflaumen und Zwetschgen zählen auch Kirschen, Mirabellen und Renekloden zum Steinobst. Rund die Hälfte aller in Deutschland erzeugten Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden stammen aus Baden-Württemberg. Bei Kirschen liegt der Anteil mit 50 bis 60 Prozent sogar noch höher. Der Steinobstanbau konzentriert sich besonders auf den badischen Landesteil mit dem Kerngebiet Ortenau. Daneben gibt es Anbaugebiete am Bodensee, im Neckartal und im Herrenberger Raum.

In Mittelbaden begann im 19. Jahrhundert alles mit der berühmten "Bühler Frühzwetschge". Diese macht heute noch den Hauptteil des heimischen Zwetschgenangebots aus. Inzwischen sind jedoch auch zahlreiche andere Sorten auf dem Markt, wie "Katinka", "Ersinger" oder "Cacak´s Schöne". "Die vorhandene Sortenvielfalt ist mit ein Verdienst der erfolgreichen Züchtungsarbeit der Universität Stuttgart-Hohenheim. Die Universität Hohenheim nimmt europaweit eine Führungsrolle in der Zwetschgenzüchtung ein", erläuterte die Staatssekretärin.

Hervorragende klimatische Voraussetzungen, sowie die Erfahrung und das Können der Obstbauern bieten beste Voraussetzungen für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Ware. "Und bei einem so großen Angebot erstklassiger heimischer Ware, wie wir es in diesem Jahr haben, können die Verbraucher aus dem Vollen schöpfen. Frische Pflaumen und Zwetschgen aus der Region schmecken einfach am besten, aber auch zum Kochen und Backen sind sie hervorragend geeignet. Sie lassen sich zu leckeren Gerichten, wie Kompott, Zwetschgenkuchen oder Zwetschgenknödel, verarbeiten", erklärte Staatssekretärin Gurr-Hirsch.

Außerdem würden Pflaumen und Zwetschgen nicht nur köstlich schmecken, sie seien auch sehr gesund. Die Aromawunder enthalten viele B-Vitamine und Kalium und sind somit eine Wohltat für das Nervensystem. Die schöne blau-violette Farbe bringt sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Flavonoide. Dies beeinflussen unser Immunsystem günstig und stärken die Abwehrkräfte.
"In Deutschland reicht die Erntezeit von Pflaumen und Zwetschgen in "normalen" Jahren von Juli bis Oktober. In diesem Jahr könnte die Ernte allerdings schon im September enden. Bis dahin bleibt aber noch genügend Zeit, die köstlichen blauen Früchte in allen Variationen zu genießen", so Friedlinde Gurr-Hirsch. (PM)
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