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25.09.2012 | 11:14 | Kartoffelmarkt 

Hohe Preise für Kartoffeln in der EU

Bonn - Eine reichliche Ernte bescherte den Kartoffelerzeugern im vergangenen Jahr niedrige Preise und schmale Erlöse.

Kartoffelmarkt
(c) proplanta
Demgegenüber bestätigte sich am globalen Markt für die konkurrierenden Feldfrüchte eine andauernde Hausse. Als Reaktion darauf haben Erzeuger in vielen Teilen Europas den Kartoffelanbau im Jahr 2012 eingeschränkt.

Inzwischen zeigt sich, dass auch die Erträge mancherorts hinter denen von 2011 zurückgefallen sind. Vor allem auf den Westen der EU trifft dies witterungsbedingt zu.

Es gibt in Belgien und Großbritannien, aber auch in Südeuropa und auf dem Balkan Versorgungslücken. Das bringt Nachfrage nach Deutschland, wo der Ertragsrückgang zum Vorjahr nicht ganz so groß sein wird.

Die aus dem Ausland kommenden Impulse zeigen schon jetzt ihre Wirkung. Vor allem die Kurse für Frittenkartoffeln sind viel höher als vor Jahresfrist. Sie haben sogar die Preise für Speiseware inzwischen überflügelt.

Längst wird an der Terminbörse EUREX ein hohes Kursniveau für das kommende Frühjahr notiert. Zuletzt bekam dort das Geschäft immer wieder Unterstützung für Kursausschläge nach oben.

Vergangene Woche war es eine Meldung aus Belgien, das dortige Kartoffelareal sei um 22 Prozent eingeschränkt worden. Es werden demnächst weitere fundamentale Daten in Europa veröffentlicht, die zusammen mit den Rodebedingungen - derzeit ist es viel zu trocken - Einfluss auf die Preisentwicklung haben können.

Bald werden die Verträge für Verarbeitungskartoffeln für das kommende Jahr verhandelt. Schon die Abwägung von Preisen und Konditionen für ein Jahr scheint an einem immer volatileren globalen Markt schwierig, und sich für 2-3 Jahr festzulegen, scheint für die Marktbeteiligten schon fast unmöglich.

Zu den Preisrisiken kommt das Produktions- und Qualitätsrisiko hinzu. Die derzeitige Trockenheit behindert die Ernte und hat den Drahtwurm in die Knolle gelockt. Und der latente Druck von Pilzkrankheiten seit Beginn der Auspflanzungen kann ebenfalls zu weiteren Problemen führen.

Die Anspannung am Kartoffelmarkt dürfte auch nach der Einlagerungsperiode Bestand haben. Dann wird nämlich die Nachfrageentwicklung die Akzente setzen.

Der russische Markt könnte einen größeren Importbedarf haben. Aus Nordafrika kommen auch Anfragen. Der Export von Kartoffelprodukten am globalen Markt läuft schon auf Hochtouren.

Die Frittenhersteller in Westeuropa mit Mutterkonzern in Nordamerika könnten sich allerdings dort mit Ware eindecken. (ami/Pp)
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