Seit Mitte August säen die Bauern Raps aus. Die Bestellarbeiten für diese Frucht sind bereits weit fortgeschritten und werden in den nächsten Tagen abgeschlossen. Lediglich einige Marschstandorte ziehen noch nach, dort hatte es nach kräftigen Niederschlägen Probleme mit der Befahrbarkeit der Äcker gegeben. Der jetzt bereits recht späte Saattermin ist aber für moderne Hybridsorten beim Raps im Gegensatz zu früheren Züchtungen kein Problem mehr. Zudem herrschen zurzeit sehr gute Wachstumsbedingungen, so dass auch die späten Saaten noch aufholen werden.
Erste Rapssaaten laufen bereits auf, nachdem die Aussaat meist unter optimalen Bedingungen erfolgen konnte und nach der Saat genügend Feuchtigkeit und Wärme zur Verfügung standen. Die abrupte Trockenheit nach der Nässe bis Ende April hat offenbar eine gute, krümelige Bodenstruktur hinterlassen, wie der Raps sie mag. Nach dem Abschluss der Rapssaat beginnen die Bauern in Kürze bereits mit den Saatbettvorbereitungen für die Bestellung der Wintergerste.
Nach ersten Einschätzungen von Marktexperten wird die Rapsanbaufläche in diesem Jahr wieder zunehmen. Im vergangenen Jahr hatte es einen starken Rückgang beim Anbau gegeben, weil viele Felder wegen ungünstiger Witterungsbedingungen nicht fristgerecht mit Raps bestellt werden konnten und die Bauern dann andere Kulturen aussäen mussten. Deshalb war die Anbaufläche um über 20 Prozent von 150.000 Hektar (ha) auf 114.000 ha zurückgegangen, das war ein deutlich stärkeres Minus als im übrigen Bundesgebiet. Aber auch der starke Preisanstieg des Getreides hatte viele Bauern bewogen, den
Rapsanbau zugunsten von Weizen etwas einzuschränken.
Gleichwohl war die Erntemenge in Niedersachsen dank sehr guter Erträge nur um 13 Prozent auf 408.000 Tonnen (t) gesunken. Inzwischen zeigen sich die Preistendenzen für den Raps sehr stabil und machen die Ölsaat gegenüber Weizen wieder interessant, denn die Versorgungslage bleibt weiterhin auch weltweit knapp. Anreize zur Anbauausdehnung sind deshalb vorhanden. Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen rechnet damit, dass das Rekordniveau von über 1,5 Mio. ha in Deutschland im Jahr 2006 jetzt wieder erreicht werden könnte. (LPD)