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15.04.2008 | 12:28 | Braugerste-Versorgung 

Rheinland-Pfalz: Bedenken wegen Versorgung mit heimischer Braugerste

Mainz - Ob sich die rheinland-pfälzischen Brauereien in diesem Jahr ausreichend mit dem wichtigen Rohstoff Gerste aus heimischem Anbau versorgen können, ist zurzeit unge­wiss.

Bedenken wegen Versorgung mit heimischer Braugerste
Neben der unsicheren Marktlage bereitet vor allem die anhaltend nasskalte Witterung Sorge. Obwohl traditionell bis Mitte April die Aussaat für Braugerste abgeschlossen ist, ver­melden bislang lediglich die südlichen Regionen, hier überwiegend Rheinhessen, Vollzug. In den nördlichen Mittelgebirgslagen, wo etwa 50 Prozent der Braugerstenflächen liegen, konnten nach Ermittlungen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz dagegen bislang erst knapp 10 Prozent der Saat ausgebracht werden.

Die aktuell bereits angespannte Rohstoffsituation könnte sich bei anhaltend schlechten Be­dingungen weiter verschärfen. Zu befürchten sei, dass viele Betriebe, sollte es für die Gers­tenaussaat zu spät werden, ihre Anbauplanungen ändern und auf Alternativen, wie Sommer­raps, ausweichen. Dadurch könne es statt zu der erwarteten Stabilisierung der Anbaufläche von rd. 56.000 Hektar (2007) zu einem neuerlichen Rückgang kommen.

Vor zehn Jahren war die Anbaufläche für Braugerste in Rheinland-Pfalz mit über 100.000 Hektar noch fast doppelt so groß. Für den Rückgang machen Experten die negative Preisentwicklung und das Marktwarenrisiko der Braugerste verantwortlich, das mit den sehr hohen und vielfältigen Qualitätsansprüchen der Abnehmer, der starren Umsetzung dieser Standards und den oft differenzierten Abrechnungsmodalitäten begründet wird. Neben den bei Sommergetreide sehr ausgeprägten witterungsbedingten Ertrags- und Qualitätsschwankungen seien diese schwierigen Vermarktungsbedingungen ein wesentlicher Grund für die schwache Wettbe­werbs­position der Qualitätsbraugerste und den massiven Rückgang der An­baufläche in den letzten Jahren. Das etwa gegenüber Weizen ungleich höhere Anbau- und Vermarktungsri­siko verlange nach einem Ausgleich über eine entsprechende Preisdifferenz von etwa plus 40 Prozent. (PD)
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