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07.05.2012 | 08:20 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Stickstoff-Spätgabe zu Winterweizen

Dresden - Eine gezielte N-Spätdüngung zu Winterweizen ist für das Erreichen der geforderten Qualitätsparameter (Rohprotein und Sedimentationswert) in den meisten Fällen unentbehrlich.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Die Winterweizenbestände weisen gegenwärtig je nach Sorte und Region große Unterschiede auf. Neben gut und gleichmäßig entwickelten Beständen gibt es frostbedingt viele lückige, ungleichmäßige und ausgedünnte. Diese Bestände können keine optimalen Erträge erreichen. Hinzu kommt, dass die ausgeprägten Niederschlagsdefizite der letzten Wochen, die Verfügbarkeit der Schossergabe vor allem auf leichten Böden vermindert hat. Aus den geschilderten Gründen ist die schlagbezogene Ermittlung des N-Düngebedarfs besonders wichtig.

Mit Hilfe des Nitrat-Schnelltestes oder des N-Testers kann der konkrete N-Versorgungszustand und somit der N-Düngebedarf bestimmt werden. Allerdings ist zu beachten, dass beide Verfahren die noch vorhandenen N-Bodenvorräte, einschließlich der verabreichten Schossergabe, die auf Grund anhaltender Trockenheit noch nicht von den Pflanzenbeständen aufgenommen werden konnte, nicht anzeigen. Neben der Niederschlagshöhe ist deshalb die Reaktion des Pflanzenbestandes nach der vorherigen Düngergabe in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Grundsätzlich sollten die Spätgaben nicht pauschal, sondern vor allem in Abhängigkeit von der realen Ertragserwartung und dem aktuellen N-Ernährungszustand kalkuliert werden. In der Regel sind 60 kg N/ha zum Erreichen hoher Rohproteingehalte ausreichend. Bei sehr hohem Ertragsniveau über 80 dt/ha können Gaben bis zu 80 kg N/ha sinnvoll sein.

Bereits durch Auswinterung und Trockenstress beeinträchtigte Bestände benötigen in der Regel keine Spätgabe. Der Zeitpunkt der 3. N-Gabe sollte sich vorrangig nach der aktuellen N-Pflanzenversorgung richten. Grundsätzlich sind Bestände mit hohem N-Düngebedarf sowie Standorte mit regelmäßiger Vorsommertrockenheit und schneller Abreife zuerst zu düngen (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben). Bei geringerem N-Bedarf hingegen und ausreichender Wasserversorgung sind N-Gaben bis spätestens Beginn der Blüte möglich.

Allgemein wirken frühe N-Gaben (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben) stärker ertragserhöhend, späte (Blüte) dagegen verbessern hauptsächlich den Rohproteingehalt. Als fester N-Dünger ist KAS wegen seiner schnellen und sicheren Wirkung zu bevorzugen. Die Ausbringung von AHL mit Schleppschläuchen ist ebenfalls möglich. Harnstoff kann mit gutem Erfolg bei ausreichender Bodenfeuchte bzw. bei zu erwartenden Niederschlägen eingesetzt werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass nur gesunde und standfeste Bestände den verabreichten Stickstoff gut in Ertrag und Qualität umsetzen können.

Quelle: Dr. Albert / LfULG Dresden
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