Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.08.2012 | 15:12 | Weizenzüchtung 

Züchtung ist für Ertragssteigerung von Weizen verantwortlich

Bonn - Die Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Universität Gießen belegen, dass ungefähr ein Drittel des in den letzten 40 Jahren erzielten Ertragsfortschritts bei Winterweizen in Deutschland auf eine verbesserte Sortenleistung und vor allem auf die signifikante Erhöhung der Kornzahl pro Ähre zurückzuführen ist

Weizenzüchtung
(c) proplanta
Von dem in der Landwirtschaft beobachteten jährlichen Ertragszuwachs von 103 Kilogramm pro Hektar und Jahr sind mehr als 30 Kilogramm auf züchterische Leistung zurückzuführen.

Die Zuchtziele, die zur Erreichung dieser Ertragssteigerung bearbeitet werden, sind vielfältig und komplex: Durch konsequente Züchtungsarbeit konnte die Kornzahl pro Ähre und Zulassungsjahr durchschnittlich um 0,14 Körner erhöht werden.

Die Anzahl der ährentragenden Halme und das Tausendkorngewicht sind dagegen konstant geblieben. Das Ährenschieben und damit die Abreife setzen bei den aktuellen Sorten im Schnitt ungefähr einen Tag früher als bei den ältesten ein. Ferner konnte die Wuchshöhe in den vergangenen Jahrzehnten deutlich reduziert und die Halmstabilität erhöht werden.

Die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten ist bei den jüngeren Sorten zum Teil deutlich reduziert. So die Mehltauresistenz der neuen Sorten durchschnittlich fast drei Boniturnoten besser als die der alten. Auch die Resistenz gegenüber Braunrost und Blattseptoria ist beiden jüngeren Sorten deutlich höher.

Für die vom Gemeinschaftsfonds Saatgetreide (GFS) koordinierte Studie wurden 90 Weizensorten der Zulassungsjahrgänge 1966 bis 2007 in Exaktversuchen über den Zeitraum von 2009 bis 2011 an fünf Standorten in Deutschland angebaut und verglichen.

Die Versuchsergebnisse geben keine Hinweise darauf, dass die in jüngerer Zeit beobachtete Stagnation der Winterweizen-Erträge bereits auf das Erreichen eines genetisch bedingten Limits zurückzuführen wäre. Die im Versuch belegte Verbesserung der Sortenleistung ist das Resultat intensiver züchterischer Arbeit.

Um die einheimische Getreidezüchtung auch zukünftig leistungsfähig zu erhalten, muss sie vor allem finanzierbar sein. Insbesondere die Herausforderungen des Klimawandels erfordern bereits jetzt höhere Anforderungen an und Investitionen in die Züchtung.

Gerade bei Selbstbefruchterarten wird die künftige Sortenentwicklung maßgeblich von einer gesicherten Refinanzierung dieser Ausgaben über die Lizenzgebühren an Z-Saatgut oder Nachbau abhängig sein. (bdp)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?