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19.06.2008 | 17:14 | Quarantäne-Schädling 

Gefürchteter Citrusbockkäfer an importierten Zierbäumen aufgetaucht

Braunschweig - Der gefürchtete Citrusbockkäfer hat seinen Weg von China nach Deutschland gefunden.

Citrusbockkäfer
(c) JKI
Nach Angaben des Julius Kühn-Instituts ist der Schädling bereits in zwei Bundesländern aufgetaucht. Die befallenen Pflanzen stammen von einer großen Supermarktkette, die im Mai 2008 mehr als 100.000 Fächerahornbäume deutschlandweit verkauft hat, teilte das in Braunschweig ansässige Institut (früher Biologische Bundesanstalt) am Donnerstag mit. Es sei zu befürchten, dass weitere der befallenen Topfpflanzen in vielen Privathaushalten stehen. Da der Käfer auch viele heimische Laubbäume befallen könnte, bittet die Forschungsanstalt die Bevölkerung um Mithilfe.

Der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) zählt in seiner asiatischen Heimat zu den gefährlichsten Schädlingen vor allem an Zitruspflanzen, aber auch an anderen Laubbäumen. Fächerahornbäume, die in den vergangenen Monaten unter dem Namen Acer palmatum in Supermärkten oder auch in Baumschulen gekauft worden sind, sollten von ihren Besitzern unbedingt in Augenschein genommen werden: «Der Käfer ist schwer zu finden, die Pflanzen sollten ab sofort mehrfach wöchentlich auf Spuren von Bohrspänen, Ausbohrlöcher oder auch erwachsene Käfer kontrolliert werden», sagte Gerlinde Nachtigall vom Institut. Bei einem Befall sollte der komplette Baum nebst Topf oder Wurzel in einem stabilen Müllsack gut verschlossen und dem nächsten Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.

Der längliche Käfer ist zwei bis knapp vier Zentimeter groß, glänzend schwarz und hat unregelmäßige, verschieden große helle Flecken auf den Flügeldecken. Seine Fühler sind schwarz-hellblau gestreift und rund doppelt so lang wie sein Körper. Die Larven des Citrusbockkäfers leben ein bis zwei Jahre versteckt im Holz der Bäume. Oft sind die bis zu 1,5 Zentimeter großen Löcher, aus denen sich die Käfer aus dem Holz herausbohrt, die ersten wahrnehmbaren Zeichen des Befalls. Vor dem Schlüpfen der Käfer kann man teilweise auch Bohrspäne sehen. Der Hauptflug der Käfer beginnt in Deutschland jetzt im Juni.

Der Käfer steht in der Europäischen Union seit vielen Jahren auf der Liste der Schädlinge, deren Einschleppung verboten ist. Er befällt viele hiesige, auch völlig gesunde Laubbäume wie Ahorn, Buche, Weide, Birke, Platane, Haselnuss, Rosskastanie oder Apfelbäume und kann sie zum Absterben bringen. Die nun befallenen Pflanzen stammen aus einer im Dezember 2007 aus China in die Niederlande eingeführten Sendung. Eine Ladung mit weiteren 25.000 Bäumen sei derzeit in Quarantäne und werde vermutlich vernichtet, sagte Nachtigall.

Der Käfer ist laut Institut zwar erst in Bayern und Nordrhein-Westfalen entdeckt worden, aber vermutlich in ganz Deutschland eingetroffen, da die befallenen Bäume bundesweit verkauft worden seien. (dpa)


Citrusbockkäfer, Anoplophora chinensis (Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz)Bild vergrößern
Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis )
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