Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

02.06.2014 | 06:30 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Gefahr von Pilzinfektionen steigt

Dresden - In Winterweizen beginnt mit der Blühphase das kritische Stadium für Infektionen mit Ährenfusariosen. 

Fungizid-Ausbringung
(c) proplanta
Ährenfusariosen können Ertragsverluste und Qualitätseinbußen sowie eine erhöhten Mykotoxinbelastung des Erntegutes verursachen. Das Aufquellen der Perithecien (Fruchtkörper des Pilzes) auf den Vorfrucht-Stoppelresten von Mais und Getreide wird durch feuchte Witterungsbedingungen begünstigt, so dass bei niederschlagsreicher feuchter Witterung von einem hohen Ascosporenflug auszugehen ist.

Auf jeden Fall besteht für Risikoschläge [Vorfrucht Mais oder Winterweizen, nicht wendende Bodenbearbeitung, anfällige Sorte (ab BSA-Einstufung 5)] eine erhöhte Infektionsgefahr. Das gilt auch für Maisvorfrucht und Bodenbearbeitung mit dem Pflug.

Kritisch kann es jedoch in diesem Jahr auch für weniger gefährdete Bestände mit Sorten ab einer Einstufung von BSA-Note 5 wie z. B. - Rapsvorfrucht / pfluglose Bestellung, Sorte JB Asano werden. Der optimale Behandlungstermin liegt zwischen 1 - 2 Tage vor bis 3 Tage nach einem Niederschlagsereignis im BBCH 61 bis 69, bei Temperaturen ab 16 °C.

In den Regionen mit wechselhafter Witterung und stärkeren Niederschlägen herrschen in Kartoffeln optimale Infektionsbedingungen für die Krautfäule (Phytophthora infestans) vor. Kontrollieren Sie Ihre Kartoffelschläge auf Primärherde bzw. Frühinfektionen. In Abhängigkeit vom Niederschlagsauftreten und der Bodenfeuchte kann der Befallsbeginn auch als Stängelfäule auftreten.

Neben den richtig gesetzten Termin der Erstbehandlung spielt die Wahl der Fungizide eine große Rolle für den Erfolg der Krautfäule-Bekämpfung. In Jahren mit witterungsbedingt hohem Infektionsrisiko im Frühjahr hat sich der Beginn der Spritzungen mit systemischen Präparaten (Ridomil Gold MZ, Epok, Infinito, Fantic M WG, Proxanil + Ranman Top) oder lokalsystemischen Präparaten (z. B. Curzate, Valis M), je nach Befallsdruck in Kombination mit sporiziden Wirkstoffen bewährt.

Wegen der Resistenzproblematik sollten Mittel mit dem Wirkstoff Metalaxyl (Ridomil Gold MZ oder Epok) zusammen nur einmal und niemals in reduzierter Aufwandmenge eingesetzt werden. Dabei darf zur Behandlung noch kein Befall im Bestand auftreten, um ein Selektieren resistenter Krautfäulerassen zu vermeiden. Diese Präparate könnten ansonsten ihre ausreichende Wirkung verlieren.

Bei einem bereits vorhandenen Befall muss sofort eine Stoppspritzung durchgeführt werden. In diesem Fall ist der Einsatz eines (lokal) systemischen Fungizides in Tankmischung mit einem sporiziden Kontaktmittel zu empfehlen.

Quelle: Dr. Michael Kraatz / LfULG Dresden

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pflanzenschutzmittel - Anordnung des Ruhens der Zulassung von Malvin WG

 Giftpflanzen im Grünland bekämpfen

 Tipps zur chemische Unkrautbekämpfung in Mais

 Getreide - Was für Flecken sind das?

 Mais: Aussaat und Unkrautbekämpfung

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung