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03.04.2015 | 01:15 | Wachstums­regulierung 

Wachstumsregler im Getreide jetzt einsetzen

Dresden - Bis Mitte letzter Woche (25. März) gab es große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, vielerorts verbunden mit Nachtfrösten.

Wachstums­regulierung Getreide April 2015
Praxisüblich werden jetzt die ersten Wachstumsregler im Winterweizen eingesetzt. (c) LTZ Augustenberg
Gleichzeitig fehlten Niederschläge, so dass der Dünger aus der 1. N-Gabe noch nicht überall wirksam werden konnte. Inzwischen haben die Getreidepflanzen Wasser erhalten und damit wird auch der Stickstoff verfügbar. Aufgrund der verhaltenen Temperaturen wachsen sie aber nur mäßig weiter. Nach der Wetterprognose für die Osterwoche bleibt es kalt, nass und sehr stürmisch. Zum Ende der Woche könnten die Temperaturen wieder in den Frostbereich fallen. Insofern gibt es bis Ostern kein Erfordernis, Wachstumsregler einzusetzen.

Für die Planung der Wuchsregulierung auf den Getreideflächen nach der jetzigen Schlechtwetterperiode folgen hier einige Hinweise: Praxisüblich werden die ersten Wachstumsregler im Winterweizen eingesetzt. Im Stadium der Bestockung erhalten die Pflanzen einen Halmfestiger auf der Basis von Chlormequatchlorid (CCC). Diese Anwendung kann die Bildung von Seitentrieben unterstützen. Nach dem im Allgemeinen moderaten Winter sind die Weizenpflanzen kaum zurückgefroren und haben weniger an Blattmasse verloren als in anderen Jahren. Insofern muss der Landwirt entscheiden, ob eine CCC-Gabe zur Förderung der Bestandesdichte unbedingt erforderlich ist. Beachten Sie dabei auch Ihre angebauten Sorten.

Ringversuche der amtlichen Pflanzenschutzdienste haben gezeigt, dass Wintergerste im Vergleich zu den anderen Wintergetreidearten mit den höchsten Mehrerträgen auf Wachstums­regulierung reagiert. In den besten Varianten ernteten wir im Durchschnitt 13 dt/ha mehr als in den unbehandelten Kontrollparzellen.

Auch Winterroggen reagiert auf Lager mit deutlichen Ertragsverlusten. Stehen weniger stand­feste Sorten auf ertragreichen Böden sind zwei Anwendungen einzuplanen. Das gilt auch in trockenen Witterungsphasen, solange der Wasservorrat nicht erschöpft ist. Medax Top oder Kombinationen von CCC mit Trinexapac(1) werden ab BBCH-Stadium 31 genutzt, um den unteren Halmbereich ausreichend zu stabilisieren. Camposan-Extra oder Cerone 660 folgen im BBCH-Stadium 37-47. Bestände, die nur eine Anwendung benötigen, sollten im BBCH-Stadium 37-39 mit einer Tankmischung aus Medax Top oder trinexapac(1)-haltigen Produkt plus ethephon(2)-haltigen Wachstumsregler behandelt werden.

In Wintertriticale bieten sich für lagergefährdete Bestände zwei Spritzfolgen an:
  • BBCH-Stadium 31-32: Trinexapac(1) oder Medax Top; BBCH-Stadium 45-47: Cerone 660
  • BBCH-Stadium 31-32: CCC; BBCH-Stadium 37-39: Trinexapac(1) oder Medax Top

Auf Schlägen, die nur eine Anwendung erfordern, kann im BBCH-Stadium 31-32 die Tank­mischung CCC plus Trinexapac(1) appliziert werden. In standfesten Sorten wird zu Schoss­beginn über eine Behandlung mit CCC entschieden. Falls erforderlich könnte im BBCH-Stadium 37-47 Cerone 660 folgen.

Sommergerste
erhält Wachstumsregler nur, wenn ausreichend Bodenwasser zur Verfügung steht. Im Allgemeinen reicht eine Behandlung mit Cerone 660 oder Camposan-Extra aus. Diese erfolgt ab BBCH-Stadium 37 und muss zum Grannenspitzen abgeschlossen sein. Nur zeitig gedrillte Bestände, die sich üppig entwickeln, erfordern gegebenenfalls eine zeitigere Regulierung. Dafür geeignet sind Moddus Start (ab BBCH-Stadium 29), Medax Top, Moxa 250 (ab BBCH 30) und Countdown, Moddus (ab BBCH 31).

_________________

(1) Calma, Countdown, Moddus, Moddus Start, Moxa 250

(2) Camposan-Extra, Cerone 660.


Quelle: LfULG Dresden - Warndienst Feldbau Nr. 10 vom 30.3.15

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