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03.07.2015 | 12:30 | Schädlingsbekämpfung 

Gemüse: Thrips, Raupen, Fliegen und Spinnmilben bekämpfen

Karlsruhe - Örtlich ist jetzt starker Thripsbefall in Lauch und Zwiebeln zu beobachten. Besonders stark sind die Schäden dort, wo nicht bewässert wird. Die Bekämpfung wird hier erschwert durch beständige Einwanderung aus abreifendem Getreide und durch die hohen Temperaturen.

Schädlingsbekämpfung im Gemüse
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Spinnmilbenbefall an Aubergine. An der Blattoberseite gibt es nur undeutliche Verfärbungen (links), die Gespinste mit den Milben (Pfeil) sind auf der behaarten Blattunterseite schwer zu erkennen. (c) Alfred Altmann, Landwirtschaftsamt Breisgau-Hochschwarzwald
Raupen: Es gibt jede Menge Eiablagen durch den Kleinen Kohlweißling. Andere Schadschmetterlinge machen sich dagegen rar, sogar die Gammaeule zieht sich zurück. Das trifft sich gut, denn bei den angekündigten subtropischen Temperaturen ist die Wirksamkeit vieler Insektizide verringert. Dazu kommen noch Wirkstoffverlust durch Thermik oder zu geringe Wirkstoffaufnahme in die Pflanze wegen zu schnellem Antrocknen der Spritzbrühe.

Möhrenfliege:
Sehr verhalten setzt sich der Flug der Möhrenfliege fort. Die Schadschwelle wird auf keinem der beobachteten Standorte erreicht. Außerdem sterben die Eier ab, wenn sie eine Stunde lang Temperaturen über 27 °C ausgesetzt sind. Diese Bedingungen dürften in der Bodenschicht, in der die Eier abgelegt werden, jetzt täglich erreicht werden. In den nächsten Tagen sind also keine Maßnahmen nötig.

Kohlfliege: Die Eiablage der Kohlfliege geht zurück. Für Kohlarten besteht keine Gefahr.

Spinnmilben: In vielen Gewächshäusern tauchten in der vergangenen Woche erste Spinnmilben. Spritzungen mit integrierbaren Mitteln (Neudosan Neu, Micula, Envidor, Ordoval) müssen diese aufhalten, bis wieder Phytoseiulus-Raubmilben ohne Qualitätsverlust verschickt werden können. Beim Einsatz von Neudosan Neu oder Micula sollten möglichst nur die betroffenen Pflanzen oder Blätter behandelt werden, um die Blattlausgegenspieler nicht zu sehr zu schädigen.

Fäulniserreger
greifen bei Verletzungen der Pflanzen an. Fungizide verhindern, dass die Erreger über die Wunden verteilt werden. Dabei haben kupferhaltige Mittel den Vorteil, dass sie außer gegen Pilze auch gegen Bakterien wirken. Spezielle Zulassungen dafür gibt es aber nur in Möhre, Gurke, Spargel und Zwiebel (Cuprozin Progress) sowie in Gurke, Zucchini, Patisson und Kürbis-Hybriden (Cuprozin WP) und in Tomate (Cueva, Cuprozin WP).

Von den synthetischen Mitteln eignen sich gegen die pilzlichen Fäulniserreger wie beispielsweise Rhizoctonia, Sclerotinia oder Botrytis beispielsweise Switch, Luna Experience, Rovral oder Teldor. Triazol-Fungizide (Score, Folicur, u. a.) wirken gegen ein breites Spektrum an Pilzen, ausgenommen Oomyzeten wie z. B. Falscher Mehltau oder Phytophthora.

Wirksamkeit von Insektiziden/Akariziden in Abhängigkeit von der Temperatur
Wirkstoffgruppe Mittelbeispiel Temperaturbereich (°C)
Öle, Seifen Micula, Neudosan 0 - 30
Bacillus thuringiensis XenTari, Dipel ES 18 – 30
Pyrethroide Karate Zeon, Fastac SC, Mavrik, Bulldock 5 – 22
Carbamate Pirimor Granulat 12 – 25
Phosphorsäureester Perfekthion 15 – 27
Glykoside Vertimec Pro 15 – 30
Triazinonderivate Plenum 50 WG 15 – 30
Oxadiazine Steward 12 – 30
Neonicotanamide Confidor 70 WG, Mospilan SG, Calypso, Gaucho 12 - 30
Spinosine SpinTor 12 - 30
Anthranilidiamide Coragen 12 - 30


(Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 02.07.2015)
Quelle: LTZ Augustenberg
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