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12.07.2018 | 10:05 | Aktueller Rat Baden-Württemberg 

Keimhemmung und Krautabtötung für Kartoffeln planen

Karlsruhe - Wenn nach längerer Trockenheit Gewitter größere Regenmengen gebracht haben, kann sich an Kartoffelknollen Zwie- und Kettenwuchs bilden.

Krautabtötung Kartoffeln
Kartoffeln - Keimhemmung und Krautabtötung jetzt planen. (c) proplanta
Gefährdete Bestände sollten deshalb ab sofort mindestens zweimal wöchentlich kontrolliert werden, damit rechtzeitig Maßnahmen durchgeführt werden können.

Grundsätzlich dient die Krautabtötung der Regulierung der Knollengröße und ist eine wichtige Grundlage für die Vorherbestimmung des Erntetermins. Zur Krautabtötung ist in dichten und kräftigen Beständen eine Strategie empfehlenswert, bei der mittels reduzierter Mittelmengen von Reglone (1,5 - 2,5 l/ha) oder mechanischem Krautschlagen die Blätter entfernt und anschließend (5 bis 7 Tage danach) mit z.B. Shark oder Quickdown + Toil die Stängel abgetötet werden.

Krautabtötungsmittel dürfen nicht in welken Beständen eingesetzt werden. Nach einem Einsatz unter extremen Bedingungen wie Bodentrockenheit, hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung können sie schwerwiegende Schäden, wie Gefäßbündelverbräunungen in den Knollen verursachen.

Wiederaustrieb muss, z.B. durch eine Nachbehandlung mit Quickdown + Toil, verhindert werden. Um eine ausreichende Schalenfestigkeit zu erhalten, sollte die Ernte frühestens 2 bis 3 Wochen nach einer Krautabtötung erfolgen. Neu zugelassen in dieser Indikation ist Beloukha mit dem Wirkstoff: Pelargonsäure. Die Aufwandmenge beträgt nach vorherigem Krautschlagen 16 Liter/ha. Die Anwendung darf im Abstand von 5 bis 7 Tagen maximal 2x durchgeführt werden.

Achtung: Der Einsatz von Keimhemmungsmitteln mit dem Wirkstoff Maleinsäurehydrazid, z.B. Fazor, Itcan, Himalaya, führt zu nachweisbaren Rückständen im Erntegut. Deshalb muss diese Indikation mit der abnehmenden Hand abgesprochen werden. Der Anwendungstermin liegt ca. 2-3 Wochen vor der Krautabtötung. Damit der Wirkstoff aufgenommen werden kann, muss noch genügend grünes Kraut vorhanden sein.

Hinweise: Zur Verhinderung von Knollenfäule ist eine letzte Behandlung mit sporenabtötenden Mitteln, wie z.B. Electis, Ranman Top, Shaktis und Shirlan, wichtig. In krautreichen Beständen werden für eine optimale Benetzung 600 Liter/ha Wasseraufwandmenge empfohlen.

Tipp: Weitere Empfehlungen zur Krautabtötung stehen im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2018“ in Tab. 37 auf S. 40, Informationen zur Bekämpfung von Kartoffelkrankheiten und Mittelempfehlungen in Tab. 38 auf S. 41.

(Informationen des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 09.07.2018)
Quelle: LTZ Augustenberg
LTZ Augustenberg
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