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15.09.2014 | 03:05 | Aktueller Rat Thüringen 

Phosphor-Unterfußdüngung zu Raps und Getreide

Jena - Von Landwirten und Beratern wird zunehmend die platzierte Düngung zu Getreide und Raps als noch relativ junge Applikationstechnik diskutiert. Aktuelle Feldversuche und Erfahrungen zeigen, dass der Schwerpunkt der Unterfußdüngung zu diesen Kulturen im Bereich der gezielten Phosphorernährung der Kulturen liegt.

Düngergabe
(c) proplanta
Hintergrund sind die dramatisch gesunkenen P-Vorräte der Böden. Zurzeit ist 48 % des Thüringer Ackerlandes niedrig bis sehr niedrig mit P versorgt (Gehaltsklasse B und A). Diese Flächen bedürfen dringend einer bedarfsgerechten P-Düngung. Die weitere Unterlassung der P-Düngung auf Standorten mit Gehaltsklassen A und B verursacht überwiegend hohe Ertragsminderungen.

Zum Beispiel bewirkte die P-Düngung im statischen P-Düngungsversuch Dornburg (oberer Bereich der P-Gehaltsklasse B) Mehrerträge bei Getreide von 5 bis 8 dt/ha. In Feldversuchen auf Praxisstandorten mit Gehaltsklasse A oder B lag die P-Düngewirkung im Vergleich zur Variante ohne P zum Teil noch erheblich darüber.

In Einzelversuchen wurden durch P-Düngung über der Abfuhr Mehrerträge von mehr als 10 dt/ha Getreide festgestellt, im P-Unterfußdüngungsversuch Friemar in den Jahren 2012 und 2013 sogar bis über 20 dt/ha. 2014 betrugen die Mehrerträge bei Winterraps in Friemar bis ca. 5 dt/ha.

Vorteil der P-Unterfußdüngung zu Raps und Getreide ist die im Vergleich zu breitwürfiger Düngung geringere P-Festlegung im Boden. Zusätzlich ist eine erhöhte Ausnutzung des Düngerphosphats zu erwarten, indem die P-Düngerablage in Bodenbereichen, die bereits im Jugendstadium der Pflanzen intensiv durchwurzelt werden, erfolgt. Wichtig für den Erfolg der P-Unterfußdüngung ist die Einstellung einer optimalen Ablagetiefe des Düngerbandes und die Entfernung zur Saatreihe.

Nach bisherigen Erfahrungen ist eine Düngerablagetiefe um 10 cm und eine möglichst nahe Platzierung des Düngers neben der Saatreihe günstig. Die Vorteile der Unterfußdüngung kommen für die PErnährung der Kulturen nur dann zur Wirkung, wenn die Pflanzenwurzel frühzeitig das Düngerband erwachsen kann und eine verbesserte P-Aufnahme zur Förderung des Wurzel- und Sprosswachstums im Herbst bewirkt. Eine mitunter empfohlene Ablagetiefe bis 30 cm verzögert das Erschließen des im Boden wenig mobilen Phosphats durch die Pflanzenwurzel und beseitigt die PMangelernährung erst in späteren Entwicklungsstadien.

Zur Unterfußdüngung sind unbedingt wasserlösliche Phosphate zu verwenden. Diammonphosphat (DAP) ist aufgrund seines Ammoniumanteils dem Triplesuperphosphat zum Teil überlegen. Unter Berücksichtigung der Regelungen der Düngeverordnung, nach denen eine N-Düngung im Herbst bis Höhe des N-Bedarfs begrenzt ist, bleibt der Einsatz von DAP jedoch zumeist auf Winterraps beschränkt.

Die P-Unterfußdüngung zu Wintergetreide kann demzufolge nur mit Triplesuperphosphat erfolgen. Für die Frühjahrsdüngung kann man DAP einsetzen. Die platzierte Düngung erfordert einen erhöhten logistischen und Personalaufwand bei der Bestellung und kann jedoch bei gezielter Behebung von Nährstoffmangel zu wirtschaftlichen Mehrerträgen führen.

Quelle: Dr. Wilfried Zorn und Hubert Schröter / TLL

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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