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15.09.2014 | 09:17 | Aktueller Rat Thüringen 

Aussaat von Wintergetreide zur Ganzpflanzennutzung

Jena - Der Anbau von Ganzpflanzengetreide stieg in Folge der EEG-Novelle 2012 und der damit einhergehenden Begrenzung des Maisanteils am Substrateinsatz in Biogasanlagen in Thüringen von 3.700 ha auf ca. 6.000 ha in diesem Jahr an.

Herbstaussaat
(c) proplanta
Ganzpflanzengetreide findet in Form von Ganzpflanzensilage (GPS) vor allem als Biogassubstrat sowie als Viehfutter Verwendung und stellt aufgrund des extensiven Anbauverfahrens eine optimale Ergänzung zum Silomais dar, wobei der frühe Erntetermin zur Stabilisierung der Substratversorgung von Biogasanlagen bzw. zur Futterbereitstellung beiträgt.

Wintergetreide sollte zur Ganzpflanzennutzung mit Saatstärken analog zur Körnernutzung gedrillt werden. Dreijährige Anbauversuche zeigten diesbezüglich aber auch, dass sich die Saatstärke bei termingerechter Aussaat ohne signifikante Ertragseinbußen auf 80 % reduzieren lässt. Der optimale Saattermin richtet sich nach Getreideart, Standort, Fruchtfolge und Sorte.

Wintergerste erreicht nur bei ausreichender Vorwinterentwicklung eine zufriedenstellende Winterhärte. Sie stellt aufgrund des frühen Erntezeitpunktes eine ideale Vorfrucht für Raps bzw. bei guter Wasserversorgung für Zweitfrüchte, wie einen frühen Silomais mit geringer Siloreifezahl, dar.

Wintertriticale und Winterroggen werden in der Praxis oft noch nach Mais gedrillt. Sofern umsetzbar, ist ebenfalls auf eine ausreichende Vorwinterbestockung zu achten, da diese erheblichen Einfluss auf den im Erntejahr zu erwartenden Ganzpflanzenertrag hat.

In Parzellenversuchen wurden Mehrerträge in Höhe von ca. 20 % bei Früh- gegenüber Spätsaat ermittelt. Bei Spätsaat führte eine erhöhte Saatstärke hingegen nicht zu signifikanten Ertragssteigerungen. Unter Thüringer Anbaubedingungen ist Wintergerste im Optimalfall in der zweiten Septemberdekade, Winterroggen von Mitte bis Ende September und Wintertriticale zwischen Mitte September und Anfang Oktober zu drillen.

Winterroggen eignet sich eher für leichte, flachgründige Standorte, da er am trockenstresstolerantesten ist und bei Wasserknappheit die stabilsten Erträge liefert. In Thüringen besitzt Wintertriticale tendenziell das höchste Ertragspotenzial der untersuchten Getreidearten. Bei stetiger Wasserversorgung zeigt er auch auf Übergangs- und Mittelgebirgslagen Ertragsvorteile.

Zur Vermeidung unkrautbedingter Ertragseinbußen wird ein Herbizideinsatz im Herbst empfohlen. Weitere Pflanzenschutzmaßnahmen sind auch aus Kostengründen auf ein Minimum zu begrenzen: Fungizide nur bei starkem Pilzbefall, Wachstumsregler nur auf wüchsigen Standorten bzw. bei feuchter Witterung.

Zum optimalen Zeitpunkt siliertes Ganzpflanzengetreide ist von hoher Wertigkeit und weist mit Silomais vergleichbare Biogasausbeuten auf. Getreide-GPS stellt aufgrund des extensiven Anbauverfahrens das einzige Kosubstrat dar, das die Gestehungskosten vom Silomais nicht erheblich übersteigt, obwohl die Biomasse- und Methanhektarerträge in der Regel unter Maisniveau liegen.

Quelle: Roland Bischof / TLL

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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