Auf den meisten Standorten wird er aus den Nmin – Resten und der Mineralisation des organischen Bodenstickstoffs abgedeckt. Zu beobachten ist auch in diesem Jahr, dass der Gehalt an Reststickstoff nach der Ernte der Vorfrüchte sehr unterschiedlich ausfällt. Bei der Einschätzung der speziellen Situation sind sowohl das N-Düngungsniveau als auch die erzielten Erträge heranzuziehen. Schwer kalkulierbar bleibt die N-Mineralisation. Ist die Ackerkrume bereits in den Sommermonaten gut durchfeuchtet, können beachtliche N-Mengen freigesetzt werden, so dass die jungen
Winterungen bereits daraus ausreichend ernährt werden.
Zu empfehlen ist deshalb abzuwarten, wie sich die Bestände nach der Aussaat entwickeln und ob das Wachstum durch N-Mangel (helles Grün und zeitiges Absterben der älteren Blätter) beschränkt wird. Da dies vor allem den
Winterraps betrifft, bleibt im Verlauf des Septembers immer noch ausreichend Zeit mit einer N-Düngung darauf zu reagieren.
Die in diesem Jahr erzielten Versuchsergebnisse haben gezeigt, dass im Herbst verabreichter Stickstoff zu keinen Ertragsvorteil geführt hat. Er kann jedoch voll auf die Frühjahrsdüngung angerechnet werden. Für die erste N-Gabe im Frühjahr ergibt sich durch die Herbstgabe ein deutlich größerer zeitlicher Spielraum.
Prinzipiell ist zu beachten ist, dass bei zeitiger Aussaat ein hohes N-Angebot schnell zum Überwachsen der Bestände und zu einem erhöhten Auswinterungsrisiko führt. Verspätete Aussaattermine lassen sich allerdings nicht durch ein zusätzliches N-Angebot ausgleichen. Diese Bestände sind nicht in der Lage den Stickstoff voll aufzunehmen. Die Folge sind besonders auf leichten und flachgründigen Böden Stickstoffverluste und demzufolge ein höherer Frühjahrsstickstoffbedarf.
Schwer abzuschätzen ist, ob nach Strohdüngung der Nmin sowohl für den Strohabbau als auch für die N-Ernährung der nachfolgenden Winterung ausreicht. Erfahrungsgemäß ergibt sich der geringste Bedarf bei hohem N-Düngungsniveau bzw. bei langjährig regelmäßiger Strohdüngung. Bei Ersterem finden sich regelmäßig höhere Nmin-Reste und im zweiten Fall gleichen sich Immobilisation und Mineralisation häufig weitgehend aus.
Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Sachsen