Die Vögel kämen immer wieder und attackierten seine Tiere wie RPonline meldet. Den Lämmern wurden die Augen ausgepickt. Aus den aufgerissenen Aftern zögen die Raben die Eingeweide raus. Vor allem bei den nicht seltenen Zwillingsgeburten schlügen die Kolkraben blitzschnell zu. Normalerweise lecke das Mutterschaf ihr Neugeborenes unmittelbar nach der Geburt sauber, kurz darauf stehe es schon auf eigenen Beinen. Kommt aber ein zweites Lamm auf die Welt, dann lässt die Mutter das Erstgeborene liegen, und schon picken die Raben drauflos.
Die Schuld an der Rabenplage gibt Rehle zwei in der Umgebung angesiedelten Biogasanlagen. Hier fänden die Vögel nun das ganze Jahr über Futter.
Bei den Behörden fand der Schäfer mit seinem Problem zunächst wenig Gehör. Kolkraben gelten nämlich laut dem Bundesjagdgesetz als streng geschützt. Bis 1940 waren sie durch menschliche Verfolgung in weiten Teilen Mitteleuropas ausgestorben.
Nachdem der Landwirt ein verletztes Schaf bis ins Landratsamt nach Mindelheim mitgebracht habe, bei dem die Eingeweide heraushingen, hat die Bezirksregierung von Schwaben mittlerweile dem gezielten Abschuss einzelner Tiere zugestimmt - als sogenannte Vergrämungsmaßnahme. Da Kolkraben sehr intelligente und lernfähige Tiere sind, hofft die Behörde nun, dass die Raben auf diese Weise vertrieben werden.
Der Schäfer solle aber ebenfalls Maßnahmen zum Schutz seiner Herde ergreifen. Die Experten der Unteren Naturschutzbehörde etwa schlugen vor, die Raben mit Schussgeräuschen vom Tonband zu vertreiben. Auch einen fahrbaren Unterstand für trächtige Tiere halten die Fachleute für praktikabel. (Pp)