Die behandelten Themen reichten von Produktionszielen in der Ferkelerzeugung und Fütterungskonzepten für tragende Sauen über Management großer Würfe bis hin zu Impfstrategien in der Ferkelproduktion.
Der Vortrag zu Produktionszielen in der Ferkelerzeugung wurde von Sven Häuser, Projektleiter Schweineproduktion des DLG-Fachzentrums Land- und Ernährungswirtschaft übernommen. In seinen Ausführungen bezog er sich vor allem auf Umfrageergebnisse der DLG-Spitzenbetriebe aus dem Jahr 2009. Die
DLG Spitzenbetriebe sind Haupterwerbsbetriebe mit mindestens 200 Sauen und einer Leistung von 23 abgesetzten Ferkeln. Gemeinsam mit Beratungsorganisationen werden jedes Jahr sowohl biologische und ökonomische Kennzahlen als auch Entwicklungstrends dieser Betriebe erfasst und ausgewertet.
So schätzen die DLG-Spitzenbetriebe beispielsweise den Preisrückgang für landwirtschaftliche Produkte, die politischen Rahmenbedingungen sowie Auflagen für den Produktionsstandort als größte Risiken der nächsten zehn Jahre ein. Im Gegenzug wird der
Strukturwandel am häufigsten als Chance innerhalb dieses Zeitraums gesehen. Als Strategien, um im Vollerwerb bestehen zu können, werden in den Umfragen vor allem höhere Leistungen und Kostenreduzierung genannt. Im Trendmonitor zur aktuellen Lage und Zukunft zeigen die DLG-Spitzenbetriebe Optimismus: Obwohl lediglich 33 % der Betriebe die allgemeine aktuelle Konjunkturlage als „gut“ einstufen (für „schlecht“ halten sie 56 %) erwarten 52 % eine „gute“ allgemeine Konjunkturlage in drei Jahren.
Zum Themenbereich „Fütterungskonzepte für tragende Sauen“ referierte Hans Schenkel von der Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie der Universität Hohenheim. Er stellte die aktuellen Versorgungsempfehlungen der DLG vor und erläuterte Fütterungsstrategien für eine optimierte Fruchtbarkeit und gute Aufzuchtleistungen.
Karin Müller von der
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein beschäftigte sich mit dem „Management großer Würfe - Sind technische Ammen eine Lösung?“. In den letzten Jahren sind die biologischen Leistungen in der Ferkelerzeugung stark angestiegen. Um Chancengleichheit und damit die Grundvoraussetzung für das Überleben aller Ferkel zu schaffen, muss den jungen Saugferkeln zusätzlich (Milch-) Nahrung angeboten werden. Der gezielte Einsatz technischer Ferkelammen kann dabei ein gutes Hilfsmittel zur weiteren Verbesserung der Aufzuchtleistung ferkelerzeugender Betriebe sein, die bereits auf einem hohen Leistungsniveau arbeiten. Ihr Einsatz bedarf jedoch einem erhöhten Betreuungsaufwand, da nicht nur die jungen Ferkel intensiver Kontrolle bedürfen sondern auch die Geräte einen besonderen Pflegebedarf mit sich bringen.
Technische Ammen sollten erst dann zum Einsatz kommen, wenn eine Lösung des Problems durch Wurfausgleich, Milchbeifütterung und den Einsatz von Ammensauen nicht mehr möglich ist. Da sich der Einsatz von Ammensauen in Mehrwochen-Rhythmen schwierig gestaltet, können hier technische Ammen eine erfolgsversprechende Lösung sein. Neben sehr großen Würfen können z.B. auch Milchmangel oder Verendungen von Sauen nach der Geburt den Einsatz von Ammen notwendig machen. Immer zu beachten sind dabei die rechtlichen Vorgaben. Karin Müller untermauerte ihre Ausführungen mit eigenen Untersuchungsergebnissen und wies auf die vielen noch offenen Fragen in Bezug auf den Einsatz technischer Ammen hin:
„Impfstrategien in der Ferkelproduktion“ war das Thema des Vortrages von Frau Dr. Julia Grimm vom Schweinegesundheitsdienst Baden-Württemberg. Frau Dr. Grimm stellte die allgemeinen Vorteile von Impfungen und Impfprogrammen dar und erläuterte diese anschließend am Beispiel der PCV2 (Porcines Circovirus 2)-Infektion. Im allgemeinen Teil unterschied sie in „Kann“- und „Muss“-Impfungen, wobei jede „Kann“-Impfung jederzeit zu einer „Muss“-Impfung werden kann.
Während der gesamten Veranstaltung wurde deutlich, dass die Leistungssteigerung der letzten Jahre in der Ferkelproduktion in allen Bereichen Anpassungen und Optimierungen vo raussetzt. Sowohl die Sauen als auch die Ferkel haben einen veränderten Bedarf an Nährstoffen und müssen optimal versorgt werden. An das Gesundheitsmanagement der Betriebe werden ebenfalls immer höhere Anforderungen gestellt. Die Betriebsleiter werden zu Unternehmern, die Strategien entwickeln, um am Markt zu bestehen. (LSZ)