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03.01.2010 | 07:26 | Solarenergie  

Solarbranche hofft auf globalen Sonnenaufgang

Frankfurt/Main - Nach einem turbulenten Jahr will die Solarbranche 2010 dauerhaft auf der Sonnenseite stehen.

Solarbranche hofft auf globalen Sonnenaufgang
(c) proplanta
Die Unternehmen hoffen vor allem darauf, dass international die Märkte endlich zulegen. Der Optimismus ist groß. Der Solarzellenspezialist Q-Cells rechnet damit, dass der Weltmarkt um 40 bis 60 Prozent wächst. 2009 stagnierte das Geschäft in der Wirtschaftskrise, einzig in Deutschland gab es dank eines fast unheimlichen Booms in der zweiten Jahreshälfte Wachstum. Die weitere Entwicklung hierzulande ist ist aber noch unsicher. Sie hängt vor allem davon ab, wie stark die Bundesregierung die Förderung beschneidet.

Dass es über die im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegte Degression hinaus Einschnitte bei der Subvention gibt, gilt als sicher. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sprach sich für kräftige Einschnitte aus. Verbraucherschützer fordern seit langem einen deutlichen Abbau der Förderung. Sie fürchten ausufernde Belastungen für die Bürger, da die Subvention für die noch nicht wettbewerbsfähige Sonnenenergie auf alle Stromverbraucher umgelegt wird. Je mehr Solaranlagen aufgestellt werden, desto höher wird die Umlage.

Und in der zweiten Jahreshälfte ist die Zahl neuer Solaranlagen in Deutschland geradezu explodiert. Ausgelöst wurde der Boom durch einen beispiellosen Preisverfall, der die Renditen der Anlagenbetreiber dank stabiler Subventionen kräftig erhöhte. Die Fachzeitschrift «Photon» geht davon aus, dass in diesem Jahr Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 4.000 Megawatt installiert werden. Das wäre doppelt so viel wie 2008. Damit ist das nicht eben sonnenverwöhnte Deutschland wieder unangefochtener Solarweltmeister.

Trotzdem wurden auch die deutschen Hersteller 2009 kräftig durchgeschüttelt. Vor allem die drastischen Subventionskürzungen in Spanien - zuvor einer der wichtigsten Solarmärkte - ließen seit Ende 2008 die weltweite Nachfrage einbrechen. Verschärft wurde die Lage durch die Finanz- und Wirtschaftskrise. Hinzu kam ein aggressiver Produktionsaufbau in China. Dies führte zu dem heftigen Preiseinbruch für Solarmodule, den Experten inzwischen auf 40 Prozent im Vergleich zum Spitzenwert im dritten Quartal 2008 beziffern. Davon wurden die erfolgsverwöhnten Modulhersteller kalt erwischt.

Lange konnten sie gar nicht schnell genug produzieren - auf einmal wurden sie ihre Anlagen nicht mehr los. Auf breiter Front rutschten die Unternehmen in die Verlustzone. Eine Ausnahme bildete die Bonner Solarworld, die sich in allen Quartalen in den schwarzen Zahlen hielt. Wie sehr die Branche litt, macht der 2008 noch weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells deutlich. Der einstige Börsenstar dürfte nach millionenschweren Abschreibungen in diesem Jahr vermutlich einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro verbuchen. Das Unternehmen schloss an seinem Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen vier Produktionslinien, 500 Mitarbeiter mussten gehen. Gleichzeitig wurde eine Fabrik in Malaysia hochgefahren, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. 2010 hofft das Unternehmen auf einen Gewinn.

Branchenbeobachter begrüßen die Entwicklung. «Die Preissenkungen machen solaren Strom wettbewerbsfähig», sagte Energieexperte Philipp Gerbert von der Beratungsgesellschaft Boston Consulting. Er rechnet aber nicht damit, dass die Produktion komplett nach Asien abwandert, wie manche Kritiker befürchten. «Wenn sich die deutschen Hersteller ihre Innovationsfähigkeit erhalten, können sie ihre Kostennachteile wettmachen.» Für sicher halten es viele Experten, dass etablierte Konzerne künftig in großem Stil in die Solarbranche investieren. Vorreiter ist der Autozulieferer Bosch, der nach der Übernahme des Photovolatik- Unternehmens Ersol 2009 auch beim Modulhersteller Aleo einstieg. Spekulationen ranken sich vor allem um Siemens und dessen US- Konkurrenten General Electric (GE), die immer wieder mit Solarunternehmen in Verbindung gebracht wurden. Bislang hat sich davon aber nichts bestätigt. (dpa)
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