Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.03.2023 | 01:40 | Solarausbau 

PV auf Äckern und Parkplätzen - Baden-Württemberg lotet Flächen aus

Karlsruhe - Nach dem trockenen Jahresbeginn erwartet die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) für 2023 erneut ein relativ dürres Jahr mit niedrigen Wasserständen.

Sonnenenergie
Artenschutz ist das eine - doch um dem Klimawandel zu begegnen, braucht es mehr. Die Landesanstalt für Umwelt sucht so neue Potenziale für Photovoltaik. Auch auf Deponien und Äckern. (c) proplanta
«Wir können feststellen, dass der Klimawandel weiter Fahrt aufnimmt», sagte LUBW-Präsident Ulrich Maurer am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbroschüre «Schwerpunkte 2022».

Um dem Klimawandel zu begegnen, will die Behörde nicht nur ihre Roten Listen für bedrohte Arten fortführen. Sie lotet auch Potenziale der Photovoltaik aus und sucht neue Wege gegen die Gewässererwärmung.

Der Blick auf das vergangene Jahr bereitet Maurer Sorgen: Zahlreiche Flüsse und Bäche führten extrem wenig Wasser, einige fielen ganz trocken. Am Bodensee erreichte der Pegel Konstanz Mitte August 304 Zentimeter und war damit 90 Zentimeter niedriger als im Vergleichszeitraum zwischen 1961 und 1990.

Maurer erwartet wegen Niedrigwasser in diesem Jahr erneut Einschränkungen für die Schifffahrt vor allem auf dem Rhein und auf dem Bodensee. Auch könnte stellenweise wieder die Wasserentnahme der Gemeinden eingeschränkt werden. «Die Trinkwasserversorgung ist sichergestellt», betonte er. Der Bodensee sei sehr groß und tief.

Er wies aber darauf hin, dass trocken fallende Bereiche als Lebensraum verloren gehen. Auch führten lang anhaltende hohe Wassertemperaturen zu Hitzestress und machten insbesondere Fische anfällig für Krankheiten. Die LUBW untersucht deshalb, inwiefern bewachsene Ufer die Wassertemperatur beeinflussen. Schattenspendende Pflanzen am Ufer könnten einen kühlenden Effekt von bis zu sechs Grad haben.

Um den Erhaltungs- und Gefährdungszustand von Tier- und Pflanzenarten zu bewerten, erstellt die LUBW regelmäßig Rote Listen. Für Heu- und Fangschrecken, Brutvögel sowie Amphibien und Reptilien sei die Trendwende noch lange nicht geschafft. «Allein bei den Brutvogelarten gilt weit mehr als die Hälfte der bei uns vorkommenden Arten als gefährdet oder steht auf der Vorwarnliste», so Maurer.

Um den Ausbau der erneuerbaren Energie voranzubringen, nimmt die LUBW neben Dächern verstärkt andere Flächen in den Blick. Potenziale sieht die Behörde etwa auf ehemaligen Mülldeponien oder durch schwimmende Photovoltaik-Anlagen in Baggerseen.

Auch landwirtschaftliche Flächen und Parkplätze sollen verstärkt ins Visier genommen werden. Wo was möglich ist, kann im Energieatlas nachgeschaut werden, den die LUBW und das Umweltministerium herausgeben.
dpa/lsw
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zahl der Balkonkraftwerke in Niedersachsen steigt rasant

 Habeck will um Solarindustrie in Deutschland kämpfen

 Schlechte Bedingungen: Solarwatt stellt Produktion in Dresden ein

 Bundestag beschließt Solarpaket

 EU-Parlament billigt stärkere Förderung von klimaneutraler Technologie

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte