Dafür notwendigen Schub solle eine von der LUBW - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg aktuell erstellte Potenzialanalyse bringen. Ergebnis: Etwa jedes dritte Hausdach im Land ist für eine wirtschaftliche Sonnenenergiegewinnung geeignet. "Bei der Nutzung der Sonnenenergie gibt es noch viel Luft nach oben", sagte Umweltministerin Gönner am Montag (27. April 2009) in Stuttgart.
Die aus Sonnenenergie über so genannte Photovoltaikanlagen im Land erzeugte Strommenge habe sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als vervierfacht und erreiche zwischenzeitlich einen Anteil von etwa einem Prozent an der Stromerzeugung im Land. Vergleichbare Zuwachsraten seien nach Expertenschätzungen bei Solarthermieanlagen zu verzeichnen, über die Wärme für Warmwasser und Heizung bereitgestellt werde. "Die Nutzung der Sonne als Energiequelle findet bei Hausbesitzern im Südwesten wachsenden Zuspruch", so Gönner.
Im Energiemix spiele die Solarenergie zwar noch eine untergeordnete Rolle, räumte Umweltministerin
Gönner ein. "Das betrifft sowohl die Stromerzeugung wie auch die Wärmegewinnung. Die Möglichkeiten sind allerdings auch noch längst nicht ausgeschöpft." Über eine von der LUBW neu entwickelte Internetplattform sollen interessierte Hausbesitzer künftig gebäudebezogen die mögliche Leistungsfähigkeit einer Solaranlage ablesen können. Grundlage bieten topografische Karten und die nach Dachgröße, Ausrichtung und Neigung errechnete Energieleistung. "Auf einen Blick können dann Dächer identifiziert werden, für die sich eine Solaranlage auch finanziell lohnen könnten."
Die Hausdächer erster Städte und Gemeinden seien bereits erfasst. Dazu zählten beispielsweise die Region Freiburg, Teile des Nordschwarzwaldes oder einzelne Gemeinden in Oberschwaben. Die LUBW stelle interessierten Kommunen kostenlos die Geoinformationsdaten zur Verfügung, die gebraucht werden, um die Solareffizienz der einzelnen Gebäudedächer zu ermitteln. Die errechneten Ergebnisse würden danach von der LUBW überprüft und als Service in der Internetplattform einge-stellt.
In den vergangenen Jahren seien beim Ausbau der Ökoenergien zweistellige Zuwachsraten erreicht worden, erläuterte Gönner. "Mit dem Ausbau kommen wir beim
Klimaschutz voran." So liege der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bei zwischenzeitlich über 13 Prozent. Erneuerbare Energien würden sich außerdem zu einem zunehmend wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickeln. Nach einer aktuellen Erhebung des Statistischen Landesamtes beliefen sich 2007 die Umsätze baden-württembergischer Betriebe in diesem Sektor bereits auf rund 790 Millionen Euro.
Sie lagen damit rund ein Viertel über dem Vorjahreswert. Den Löwenanteil zu den Umsätzen steuerten Solaranlagen mit rund der Hälfte bei. "Der Ausbau erneuerbarer Energien ist ökologisch notwendig und ökonomisch vernünftig. Die modernen Umwelttechnologien stemmen sich bislang noch weitgehend erfolgreich gegen den wirtschaftlichen Abschwung. Bei der derzeitigen wirtschaftlichen Krise sind sie sind ein Lichtstreif am Horizont", betonte Umweltministerin Gönner. (PD)