Dagegen ist die Anwendung der Gentechnik in der medizinischen Forschung inzwischen unumstritten, da sie für die Herstellung von Pharmaka eindeutige Vorteile bietet. Doch auch bei der Entwicklung der pharmazeutischen und medizinischen Anwendungen der Gentechnologie waren Forscher und Anwender mit langjährigen kritischen Auseinandersetzungen konfrontiert.
Bei der Grünen Gentechnik stehen sich seit Jahrzehnten die Lager der Gentechnikkritiker und -befürworter gegenüber, ohne dass es nennenswerte Fortschritte bei der Annäherung in der öffentlichen Diskussion gibt. Führen die Kritiker als potenzielles Risiko unter anderem die unkontrollierte Ausbreitung einmal in die Umwelt eingeführter gentechnisch veränderter Pflanzen und die drohende Abhängigkeit von Kleinbauern von multinationalen Agro-Unternehmen ins Feld, so verweisen die Befürworter auf die Vorteile im Anbau durch verbesserte Resistenz gegen Schädlinge und die generelle Notwendigkeit von Innovationen im Agrarbereich angesichts von Klimawandel und Welternährungsproblemen.
Das diesjährige Gaterslebener Gespräch am 17. September am Leibniz-Institut in Gatersleben widmet sich weniger den Auswirkungen pflanzengenetischer Forschung in Deutschland und Europa, sondern ist dem Thema “Globale Aspekte der Grünen Gentechnik“ gewidmet. Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute ebenso wie an interessierte Laien.
Als erster Referent wird Prof. Joachim Schiemann, Julius Kühn-Institut Quedlinburg, am frühen Freitagnachmittag eine Einführung in die Thematik des globalen Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen und die weltweit durchgeführte Sicherheitsforschung geben. Anschließend geht der Agrarökonom Prof. Matin Qaim, Göttingen, auf sozio-ökonomische Auswirkungen in Entwicklungsländern ein, und der Theologe Dr. Stephan Schleissing, München, diskutiert den Themenkreis Welternährung und Grüne Gentechnik und stellt die Frage, ob „Schöpfung und Gerechtigkeit im Widerspruch“ stehen. In der abschließenden Podiumsdiskussion werden die Referenten gemeinsam mit Prof. Andreas Graner, Direktor des IPK Gatersleben und Prof. Klaus Hahlbrock, Köln, unter der Leitung von Dr. Thorsten Moos, Studienleiter der Evangelischen Akademie Wittenberg, die Gesamtproblematik, auch unter Einbeziehung von Fragen des Publikums, nochmals umfassend beleuchten.
Wie schon in der Vergangenheit ist es den Organisatoren, Frau Prof. und Herrn Prof. Wobus, gelungen, neben namhaften Fachreferenten Künstler für eine gleichzeitig stattfindende Kunstausstellung, sowie Schriftsteller für abendliche Lesungen zu gewinnen. Eröffnet wird die Kunstausstelllung am Abend des 16. September um 19 Uhr im Kommunikationszentrum des IPK Gatersleben in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung der Kultur in Gatersleben e.V. Alle weiteren Details zur Veranstaltung können dem Programm unter
www.ipk-gatersleben.de entnommen werden oder aber durch Rückfrage bei Roland Schnee (Tel. 039482/ 5427 bzw.
schnee@ipk-gatersleben.de). Interessenten an der Kunstausstellung und der Tagung sind herzlich willkommen. (IPK)