Im Projekt arbeiten die Arbeitsgemeinschaften der Bieneninstitute mit über 125 Imkern in ganz Deutschland zusammen, die von über 7.000 Bienenvölkern die „Überlebensdaten“ liefern. Zusätzlich werden bei allen Imkern von 10 Bienenvölkern mehrmals pro Jahr Proben entnommen und auf Krankheiten, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie auf das Trachtangebot des Standortes hin untersucht. Außerdem werden Daten zur Volksentwicklung und imkerlichen Betriebsweise erfasst.
Aus den vergangenen drei Untersuchungsjahren 2004/05 bis 2006/07 (für das laufende Untersuchungsjahr 2007/08 sind die Daten noch nicht vollständig) überlebten von den rund 3.400 ausgewerteten Völkern über 90 Prozent den Winter. Durchschnittliche Honigerträge zwischen 40 und 49 Kilogramm pro Volk und Saison weisen ebenfalls auf eine gute Überwinterung und auf eine gute Entwicklung während der Saison hin.
Bei Korrelationsberechnungen zwischen Überwinterungsdaten und dem Rapsanteil des Honigs wurden keinerlei Zusammenhänge zwischen schlechter Überwinterung und dem Anteil an Rapspollen im Honig gefunden. Obwohl Raps zu den sehr intensiv behandelten Kulturpflanzen gehört, scheint sich Nektar und Pollen nicht negativ auf den Überwinterungserfolg auszuwirken. Dies spricht dagegen, dass die viel diskutierten neuen Wirkstoffe in der Saatgutbeizung (Neonikotinoide) unter Praxisbedingungen einen direkten Effekt auf die Bienengesundheit haben. Unterstützt wird dies durch die aktuellen Rückstandsuntersuchungen der LUFA in Speyer an 105 Bienenbrotproben aus den Jahren 2005 und 2006, in denen Wirkstoffe aus der Saatgutbeizung bei einer Nachweisgrenze von 1ppb bisher nicht nachgewiesen wurden.
Eine besondere Rolle spielt nach wie vor die Varroa-Milbe. Zum einen wird jedes Volk in jedem Jahr von Varroa-Milben parasitiert. Zudem gab es etliche Einzelfälle bei Monitoringimkern mit hohen Verlusten, die nachweislich auf Varroa-Probleme zurückzuführen sind. Die statistische Analyse ergab, dass der Varroa-Befall der Bienenproben im Herbst (also nach der Sommerbehandlung) hochsignifikant mit dem Überwinterungsverhalten korreliert ist. Damit stellt die Varroose eine permanente negative Beeinflussung dar. Je höher der Befall der
Bienen bei der Einwinterung, umso höher ist das Risiko für Überwinterungsverluste.
Die Frage nach den Ursachen der periodisch auftretenden masssiven Winterverluste lässt sich also aufgrund der in den vergangenen drei Jahren vergleichsweise niedrigen Verlustraten noch nicht abschließend beantworten. Nach der
Auswinterung der Völker nach dem Winter 2007/2008 ist aber mit sehr hohen Völkerverlusten von durchschnittlich um die 30 Prozent zu rechnen. Dass dabei die
Varroa eine wichtige Rolle spielt, wurde von den Instituten auch aufgrund von Informationen aus dem „DEBIMO“ bereits im Juni 2007 festgestellt. (PD)