Schnell wurde jedoch klar, worüber die Expedition wirklich gestolpert war: Das Team hatte das gigantische Gebiss eines Urzeit-Wals entdeckt - mitten in der peruanischen Wüste. Der Pottwal-ähnliche Monster jagte vor 12 bis 13 Millionen Jahren durch den Ozean. Mit seinen riesigen Zähnen, rund 40 Zentimeter lang und etwa 12 Zentimeter dick, besaß diese ausgestorbene Art das größte Wal-Gebiss, das je entdeckt worden ist.
In dem etwa drei Meter langen Walschädel sollen insgesamt 29 dieser Riesenhauer gesteckt haben. Vermutlich jagte das 13 bis 18 Meter lange Meeresungeheuer wie heutige Killerwale, schreiben die Wissenschaftler im britischen Fachjournal «Nature». Wahrscheinlich habe der Jäger auch Bartenwale gefressen.
Heutige Pottwale, mit denen sich der Urzeit-Jäger am ehesten vergleichen lässt, haben nur noch vergleichsweise kleine Zähne. Sie ernähren sich gern von Tintenfischen und saugen ihre Beute einfach ein. Den Sensationsfund hat das Experten-Team um den Franzosen Olivier Lambert vom Pariser Naturkundemuseum im Jahr 2008 gemacht.
Mit der Entdeckung an sich darf sich der Rotterdamer Museumskurator Klaas Post schmücken. Er sei während der kurzen Expedition in die Pisco- Ica-Wüste im Süden Perus «über die Überreste gestolpert», hieß es. Mit den Überresten des Urzeit-Wals gruben die Wissenschaftler im südamerikanischen Wüstensand eine völlig neue Walart aus. Sie begründet sogar eine eigene biologische Gattung.
Die Entdecker haben traditionell das Recht, eine neue Art zu benennen. Das internationale Team aus den Niederlanden, Frankreich, Italien, Peru und Belgien taufte die Gattung nach dem biblischen Meeresungeheuer Leviathan und zollte zudem «Moby Dick»-Autor Herman Melville Tribut: Die ausgestorbene Art bekam den offiziellen lateinischen Namen Leviathan melvillei. (dpa)