Gerd Sonnleitner (c) proplanta «Wir wollen, dass in der Tierseuchenpolitik ein anderer Weg eingeschlagen wird, weg von der Keulung», sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. Sinnvoller sei aus seiner Sicht das Impfen von Tieren. «Bei der Schweinepest oder dem Schweinefieber hätten wir bereits einen Impfstoff, den man prüfen könnte.» Gegen die Vogelgrippe werden derzeit Impfstoffe entwickelt, die die Trennung infizierter von geimpften Vögeln ermöglichen. «Die Bevölkerung will die Impfstrategie», sagte Sonnleitner.
Der Präsident des Bauernverbands sieht noch Widerstand bei einigen EU-Ländern gegen das Impfen. «Der einzige wunde Punkt bei der Tierseuchenpolitik ist, dass manche Länder noch sehr reserviert sind», sagte Sonnleitner. Sie befürchteten Importrestriktionen. So exportiere Dänemark viel Schweinefleisch nach Japan. Bei einer Änderung der Strategie im Umgang mit Tierseuchen müsse daher die Sicherheit gewährleistet werden. Darauf müsse beim Internationalen Seuchenamt und bei den internationalen Handelsbeziehungen hingewiesen werden. Tausende Rinder waren wegen der Rinderseuche BSE vor mehreren Jahren gekeult worden. Wegen der Vogelgrippe wurden im vergangenen Jahr Geflügelbestände getötet.
Sonnleitner dringt europaweit auch auf einen Abbau der Bürokratie in der Landwirtschaft. «Wir wollen nicht an Sicherheitssystemen rütteln, sondern Bürokratismus schlanker und überschaubarer machen», sagte der Bauernpräsident. Das sei zum Beispiel bei «Cross Compliance» sinnvoll. Bei diesem Grundsatz sind Landwirte EU-weit zu besonderen Auflagen für Gesundheit und Umwelt verpflichtet. Auch Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU), der im ersten Halbjahr 2007 EU-Agrarratspräsident ist, will sich für Entbürokratisierung einsetzen. Sonnleitner und Seehofer sind zu Gast auf der Grünen Woche in Berlin vom 19. bis 28. Januar.
Quelle: dpa 14.01.2007 © dpa
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