Die Kutter sind der „Erzeugerorganisation Schleswig-Holsteinischer Muschelzüchter e.V.“ angeschlossen. Sie üben die Miesmuschelernte mit acht Fischereifahrzeugen auf Kulturflächen im Gebiet des Nationalparks „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ und mit einem Wildmuschelkutter in den Küstengewässern der Flensburger Innenförde außerhalb von Naturschutzgebieten aus. Die unabhängige Bewertung wird von der Zertifizierungsstelle SGS geleitet und soll voraussichtlich acht bis zwölf Monate in Anspruch nehmen.
Die Miesmuschelernte stellt eine Kombination aus Wildmuschelfischerei und Kulturarbeit dar. Von Wildbänken, auf denen sich Jungmuscheln auf natürliche Weise angesiedelt haben, werden sogenannte Besatzmuscheln gefischt. Die Muschelbrut wird von den Fischern auf Kulturflächen ausgebracht, wo sie in ein bis zwei Jahren zu verzehrfähiger Größe heranwachsen und anschließend zum Verkauf geerntet werden können (Konsummuschelfischerei). Beide Fischereitypen (Besatz- und Konsummuschelfischerei) erfolgt durch Schleppfischerei mit sogenannten Dredgen. In der Fangsaison 2009 ernteten die Muschelkutter 1.510 Tonnen Konsummuscheln. Die Haupterntezeit in beiden Fanggebieten erstreckt sich jährlich von Juli bis Februar.
Angelandet werden die schmackhaften Schalentiere in den Nordseehäfen Hörnum auf Sylt und Dagebüll. Der Großteil der Ernte gelangt anschließend nach Holland und wird von dort an Abnehmer in ganz Europa verkauft.
„Eine nachhaltige und vorausschauende Bewirtschaftung der Miesmuschelbestände ist eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erhalt dieser wertvollen Ressource,“ kommentiert Marnie Bammert, Leitung des MSC-Büros in Berlin. „Miesmuscheln haben eine wichtige Funktion für das ökologische Gleichgewicht im marinen Ökosystem. Sie nehmen ihre Nahrung aus den Trübstoffen des Wassers auf, das sie dadurch zugleich reinigen. Zudem bieten Muschelbänke für zahlreiche andere Meeresbewohner Nahrungsgrundlage und Lebensraum. Ich wünsche den Fischern viel Erfolg für die Bewertung ihrer Fischereimethoden nach den international anerkannten MSC-Kriterien für nachhaltige Fischerei,“ ergänzt Marnie Bammert.
„Wir stellen uns der Herausforderung und lassen unsere Fischereiaktivitäten auf ihre Umweltverträglichkeit und
Nachhaltigkeit prüfen. Die Bewertung nach MSC-Standard wird von einem unabhängigen Zertifizierer geleitet, der ein Expertenteam mit umfassenden Kenntnissen in Fischereiökologie und -management zur Unterstützung heranzieht. Können wir in der Bewertung beweisen, dass wir den MSC-Kriterien gerecht werden, dürfen wir unsere Miesmuscheln mit dem blauen MSC-Siegel kennzeichnen,“ berichtet Peter Ewaldsen, Geschäftsführer der Erzeugerorganisation Schleswig Holsteinischer Muschelzüchter e.V. (msc)