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25.10.2016 | 12:20 | Legehennenhaltung 

Federpicken mit neuem Fütterungssystem bekämpfen

Schwerin - Federpicken und Kannibalismus sind auch in der ökologischen Legehennenhaltung mit ausreichend Auslauf, Platz und Scharrmaterialien immer wieder anzutreffen.

Fütterungssystem für Legehennen
(c) proplanta
Gemeinsam mit der Bio-Frischei Zernke GmbH aus Lärz (LK Mecklenburgische Seenplatte) setzt das Land deshalb ein Projekt zur systematischen Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit im Hühnerstall um.

Getestet wird ein neuartiges Fütterungssystem, das die Tiere beschäftigen und ausgewogen ernähren soll. Projektkoordinator ist die LMS Agrarberatung. Das Landwirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit fast 400.000 €.

„Gerade in Mecklenburg-Vorpommern, wo sich Ökobetriebe mit Legehennenhaltung umfassend angesiedelt haben, ist die Sicherung des Tierwohls und der Tiergesundheit eine besondere Verpflichtung“, betonte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V. Störungen im Verhalten von Hühnern könne allerdings nur ganzheitlich begegnet werden.

Von entscheidender Bedeutung sei eine Haltung, die der Natur des Huhns entspricht und eine größtmögliche Verhaltensvielfalt bietet. Hierzu gehöre nicht nur ausreichend Tageslicht und frische, ammoniakfreie Luft, sondern auch die Möglichkeit sich zu beschäftigen.

Ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten können geeignete Einstreuvarianten bieten, die das Scharren erlauben und wichtige Nährstoffe bereitstellen. Im Projekt „Bio-Ei“ wird ein Raufuttervorlagesystem konstruiert, bei dem durch ein Rohrsystem mit Öffnungen mehrmals täglich für wenige Sekunden Silage (Maissilage, Silage aus Leguminosen, Larvenmehl, Industriehanf) in den Stall rieselt.

„Das sorgt für eine Beschäftigung der Tiere und steigert Tierwohl und Tiergesundheit“, so Backhaus. Um die Fallhöhe der Silage und die Verschmutzung des Federkleids zu vermeiden, werden Fallrohre mit Y-Endungen eingesetzt.

Das Projekt ist Teil der „Innovationspartnerschaft Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“, kurz EIP-AGRI, eine Fördermaßnahme die erstmals im ELER-Programm 2014-2020 angeboten wird. Ziel ist, dass Innovationen schneller in der Landwirtschaft angewendet werden können. Dazu schließen sich Partner aus Land- und / oder Forstwirtschaft, Forschung, Beratung oder dem verarbeitenden Gewerbe zu so genannten Operationellen Gruppen (OG) zusammen.

„Das Projekt ist ein Beispiel dafür, dass die Europäischen Innovationspartnerschaften in der Landwirtschaft genau dort ansetzen, wo es Forschungsbedarf gibt“, so Backhaus. Es ergänze die verschiedenen Untersuchungen zur ökologischen Junghennenhaltung, die hierzulande bereits umgesetzt werden. Die enge Zusammenarbeit von Betrieben, Anbauverbänden, Forschung und Beratung sei essentiell, um zu einer konstanten Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit beizutragen.

Hintergrund

Bio-Eier werden immer beliebter, das Interesse am Produkt ist groß. 2015 wurde in Deutschland eine Rekordmenge an Bio-Eiern verkauft und ein Anstieg um 13 % verzeichnet. Eier aus ökologischer Erzeugung kommen auf einen Mengenanteil von 11,5 % an den Gesamteinkäufen an frischen Eiern. Mecklenburg-Vorpommern nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Jedes 5. Bio-Ei kommt von dort.
regierung-mv
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