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12.02.2013 | 16:17 | Haifische 
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Haifischsteaks in doppelter Hinsicht gefährlich

Wien - Am Aschermittwoch ist Fisch angesagt. Häufig werden auch Haifische konsumiert.

Haifisch
(c) proplanta

„Mehr als 100 Millionen Haie werden jährlich getötet - einige davon landen als Delikatesse auf unserem Teller. Damit gefährden wir das sensible Gleichgewicht der Ökosysteme und auch uns selbst! Als Räuber an der Spitze der Nahrungskette sind Haie mit Methylquecksilber - einem Nervengift - kontaminiert", so Dr. Walter Buchinger von Sharkproject - einer Artenschutzorganisation, die sich dem Schutz der Haie und der marinen Ökosysteme widmet.

Insgesamt 29 Proben von Haifischsteaks und Schillerlocken (das ist der Bauchlappen des Dornhais) ließ Sharkproject durch das Umweltbundesamt in Wien untersuchen. Die Ergebnisse sind erschreckend: Bei jeder zweiten Probe wurde der Schadstoff in erheblichen Mengen nachgewiesen. Bei jeder fünften Probe war sogar der geltende EU-Grenzwert für Quecksilber in Lebensmitteln von 1mg/Kilogramm überschritten.

Methylquecksilber entsteht durch Umwandlung von metallischem Quecksilber durch Bakterien in den Meeren und wird in Fischen angereichert. Besonders betroffen sind die Räuber am Ende der Nahrungskette, wie Haie, Schwertfische oder auch große Thunfische. „Methylquecksilber ist die stärkste toxische Form von Quecksilber und kommt häufig in Fischen vor.

Wir nehmen den Schadstoff über die Nahrung auf. Da er fettlöslich ist, wird der Schadstoff im Körper angereichert und wirkt dort hauptsächlich auf das Nervensystem. Besonders Ungeborene und Säuglinge sind empfindlich. Schwangere und Stillende sollten daher auf den Genuss von möglicherweise kontaminiertem Fisch verzichten", erklärt Dr. Gundi Lorbeer, Leiterin des Programmbereichs Stoffe & Analysen im Umweltbundesamt. Das Umweltbundesamt hat ein spezielles Verfahren entwickelt, mit dem Methylquecksilber in Lebensmitteln und auch im Menschen nachgewiesen werden kann.

„Haie sind die am meisten verkannten Tiere auf unserem Planeten. Sie gelten als Mörder, Monster und Menschenfresser. Bei diesem Image hält sich die Einsicht, diese Tiere schützen zu müssen, in engen Grenzen. Ihre Ausrottung ist voll im Gange, viele Arten gelten bereits als ausgestorben. Dabei sind sie scheue Räuber, die für das ökologische Gleichgewicht in unseren Ozeanen - und damit für den Bestand unseres größten „Lebensmittelreservoirs" - unerlässlich sind," appelliert Dr. Walter Buchinger von Sharkproject an die KonsumentInnen, auf Haifisch zu verzichten. „Wir zählen auf Aufklärung und Information und werden das Gespräch mit den Restaurantbesitzern und Supermarktbetreibern suchen, damit das Angebot an Haifischprodukten von Speisekarten und Verkaufspulten verschwindet."


Tipps für KonsumentInnen

  • Geben Sie einheimischen Fischen den Vorzug und verzichten Sie auf „Exoten".
  • Gütesiegel wie z.B. „MSC" geben Auskunft über die Nachhaltigkeit des Fischfangs, nicht aber über die Qualität des Fisches
  • Haifreie Zone" - Sharkproject arbeitet an der Entwicklung des Emblems „Haifreie Zone". Damit sollen zukünftig Restaurants und Supermärkte gekennzeichnet werden, die auf Haiprodukte verzichten. (PD)
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Kommentare 
Klaus Ruptich schrieb am 29.02.2024 10:23 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Also - lesen wir das einmal korrekt: Bei 80% der untersuchten Proben waren die festgestellten Quecksilberkonzentrationen unbedenklich. Ein "Grenzwert" bedeutet, dass wissenschaftliche Gewissheit besteht, dass durch die Konzentration eines Schadstoffes unterhalb dieses Wertes keine Gesundheitsgefährdung besteht - in der Regel mit einem erheblichen Sicherheitsabstand.
Natürlich sehe ich das Risiko auch (20% ist nicht wenig...), ich finde allerdings, dass man hier auf Panikmache verzichten sollte.
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