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14.04.2024 | 04:44 | Futtermittelhandel 

Mischfutterproduktion global 2023 leicht gesunken

Lexington - Die gewerbliche Herstellung von Mischfutter in der Welt ist im vergangenen Jahr moderat gesunken.

Futtermittelmarkt
Nur die Herstellung von Geflügelfutter legt deutlich zu. (c) proplanta
Das meldet der US-Tiernahrungshersteller Alltech in seinem „Agri-Food Outlook 2024“ auf Basis seiner jährlichen Umfrage bei mehr als 27 000 Futtermühlen in 142 Ländern. Demnach nahm die globale Erzeugung gegenüber 2022 um 2,6 Mio. Tonnen oder 0,2% auf knapp 1,29 Mrd. Tonnen ab.

Laut Alltech ist dies auf eine insgesamt etwas schwächere Futtermittelnachfrage zurückzuführen. Dazu trug bei, dass die Erzeugung von tierischem Eiweiß in mehreren Regionen unter zu knappen Margen litt und auch weniger Futtermittel in effizienteren Produktionssystemen benötigt wurden. Zudem haben ein verändertes Konsumverhalten aufgrund von Inflation und Ernährungstrends, gestiegene Produktionskosten und geopolitische Spannungen die Futtermittelproduktion 2023 beeinflusst.

Unterschiedliche Entwicklungen

In den verschiedenen Erdteilen waren die Entwicklungen jedoch sehr unterschiedlich. Die Futtermittelproduktion war gegenüber 2022 bei einer abnehmenden Zahl von Herstellern in Europa um 3,8% auf 253,2 Mio. Tonnen und in Nordamerika um 1,1% auf 259,3 Mio. Tonnen rückläufig. In Europa wurde die Futtermittelerzeugung für alle landwirtschaftlichen Nutztiere und erstmals auch für den Heimtierbereich eingeschränkt; das relativ stärkste Minus wurde für Rindermastfutter mit 11,2% und für das Milchvieh mit 6,7% gemeldet. Die Mischfutterherstellung für Schweine sank um 3,3%.

In Nordamerika machte sich insbesondere der dürrebedingte Rückgang der Rinderbestände negativ auf die dazugehörige Futtermittelproduktion bemerkbar. Im asiatisch-pazifischen Raum stieg die Erzeugung dagegen insgesamt um 1,4% auf 475,3 Mio. Tonnen; vor allem für Hähnchen und Milchkühe wurde dort jeweils 4,5% mehr Futter produziert. In Lateinamerika setzte sich der Anstieg der Mischfuttererzeugung das zehnte Jahr in Folge fort; sie wurde um 1,2% auf 200,7 Mio. Tonnen erhöht. Zuwächse wurden auch aus Ozeanien und Afrika gemeldet.

Hähnchenfutter an der Spitze

Bei den Tierarten wurde 2023 mit 385,0 Mio. Tonnen global gesehen das meiste Mischfutter für die Hähnchenmast hergestellt; die Menge wuchs im Vorjahresvergleich um 3,5%. Bei den Legehennen blieb sie mit 170,9 Mio. Tonnen stabil. Alltech zufolge wird der Geflügelsektor auch 2024 auf Wachstumskurs bleiben. Insbesondere die Hähnchenfleischerzeugung weise durch vergleichsweise geringere Produktionskosten sowie höhere Margen und Rentabilität eine große Widerstandsfähigkeit auf. Zudem sei das Fleisch für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.

Zweitwichtigstes Produkt der Mischer war 2023 erneut Schweinefutter, dessen globale Erzeugung jedoch um 1,2% auf 320,8 Mio. Tonnen sank. Mit Ausnahme von Lateinamerika mit einem Plus von 2,4% ging die Produktion in den anderen Erdteilen zurück, in Europa um 3,3% auf 72,6 Mio. Tonnen. Neben niedrigen Erzeugerpreisen in den USA und China beeinträchtigte laut Alltech die Afrikanische Schweinepest (ASF) weiterhin die Schweineproduktion in China und Südostasien.

Weniger Futter für Rinder

Rückläufig war im vergangenen Jahr auch die globale Herstellung von Rindermischfutter. Hier war die Abnahmerate beim Futter für die Rindermast mit 4,4% auf 117,5 Mio. Tonnen höher als diejenige bei Milchkühen mit 2,3% auf 126,2 Mio. Tonnen. Alltech zufolge sorgte der abnehmende Rinderzyklus in den USA für eine deutlich geringere Nachfrage, während der Bestandszuwachs in Australien die Futtermittelerzeugung in ganz Ozeanien gegenüber 2022 um 10,8% steigen ließ.

Für 2024 rechnet Alltech in Nordamerika und Europa mit weiteren Produktionsrückgängen, während in China, Brasilien und Australien der Absatz zunehmen soll. In Europa wird zudem mittel- und langfristig eine geringere Nachfrage für industrielles Milchviehfutter erwartet, da Nachhaltigkeitsaspekte und Umweltauflagen die Zahl der Milchkühe verringern werden. Weiter auf Wachstumskurs soll jedoch die weltweite Produktion von Haustiernahrung bleiben, die 2023 im Vorjahresvergleich um 0,7% auf 35,0 Mio. Tonnen zulegte.

China bedeutendster Hersteller

China blieb 2023 mit einer Produktionsmenge von insgesamt 262,7 Mio. Tonnen Mischfutter weltweit die Nummer eins und verzeichnete im Vorjahresvergleich einen Zuwachs von 0,8%. Dahinter folgen die USA mit 238,1 Mio. Tonnen, weit vor Brasilien mit 83,3 Mio. Tonnen. Als größter gewerblicher Futtermittelerzeuger in der Europäischen Union wird Spanien mit 27,5 Mio. Tonnen gelistet; die dortigen Werke produzierten allerdings 11,9% weniger als 2022.

Deutschland ist 2023 aus der Top-10-Liste herausgefallen. Befragt nach den Aussichten für 2024 ist gut die Hälfte der Geflügelfutterproduzenten verhalten optimistisch bezüglich eines weiteren Wachstums. Bei den weltweiten Herstellern von Schweinefutter rechnen 37% mit einer zunehmenden Produktion; bei den Mischwerken für Rindermastfutter sind es nur rund 25%.
AgE
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