Das Virus wurde im Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz bei einem Wildschwein in Wissen (Kreis Altenkirchen) nachgewiesen. Der Frischling war nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen tot aufgefunden worden. In Nordrhein-Westfalen ist die
Schweinepest seit Anfang Januar bei bisher 10 Wildschweinen aufgetreten.
Umweltministerin Margit Conrad teilte mit, dass alle Vorbereitungen getroffen seien, um eine Ausbreitung der
Tierseuche zu verhindern. „Das Land und die Kommunen überwachen das betroffene Gebiet und bereiten dort eine Impfaktion vor, auch um das Übergreifen auf die Hausschweinbestände zu verhindern. Die Schweinepest verursacht in landwirtschaftlichen Betrieben große Schäden.“
In einer Tierseuchenrechtlichen Anordnung des LUA, die morgen,10. Februar, in Kraft tritt, werden die Kreise Altenkirchen und Neuwied komplett und der Westerwaldkreis in Teilen zum so genannten „gefährdeten Bezirk“ erklärt (siehe Anhang).
In diesem Bezirk gelten Einschränkungen für den Handel und den Transport von Hausschweinen. Alle Zucht- und Nutztiere mit Ausnahme von Schlachttieren müssen vor dem Transport aus dem gefährdeten Bezirk auf Schweinepest untersucht werden. Außerdem müssen bestimmte Vorschriften von Jägern eingehalten werden. Beispielsweise dürfen erlegte
Wildschweine erst dann (und nur innerhalb von Deutschland) vermarktet werden, wenn im LUA der Nachweis erbracht ist, dass sie nicht mit dem Klassischen-Schweinepest-Virus infiziert sind.
Zum „gefährdeten Bezirk“ gehören:die Kreise Altenkirchen und Neuwied komplett
aus dem Westerwaldkreis:
• die Verbandsgemeinde Bad Marienberg
• aus der Verbandsgemeinde Selters die Ortsgemeinden Freirachdorf, Goddert, Herschbach, Krümmel, Marienrachdorf, Maroth, Rückeroth und Sessenhausen
• aus der Verbandsgemeinde Westerburg die Ortgemeinden Ailertchen, Höhn und Pottum
• aus der Verbandsgemeinde Hachenburg die Ortsgemeinden Alpenrod, Astert, Atzelgift, Borod, Gehlert, Giesenhausen, Hattert, Heimborn, Heuzert, Höchstenbach, Kroppach, Kundert, Limbach, Luckenbach, Marzhausen, Merkelbach, Mörsbach, Mudenbach, Mündersbach, Müschenbach, Nister, Rossbach, Stein-Wingert, Streithausen, Wahlrod, Welkenbach, Wied, Winkelbach und die Stadt Hachenburg
• aus der Verbandsgemeinde Rennerod die Ortsgemeinden Bretthausen, Hellenhahn-Schellenberg, Homberg, Liebenscheid, Neustadt/Westerwald, Niederroßbach, Nister-Möhrendorf, Oberroßbach, Rehe, Salzburg, Stein-Neukirch, Waigandshain, Willingen, Zehnhausen bei Rennerod und die Stadt Rennerod
Impfung im gefährdeten BezirkUm den Erreger möglichst schnell einzudämmen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern, startet das Land eine mehrstufige Impfaktion. Das Impfgebiet hat eine Fläche von rund 1655 Quadratkilometern und deckt sich in etwa mit dem „gefährdeten Bezirk“. Die Auslage von etwa 60.000 Ködern beginnt in wenigen Wochen.
Das für die Klassische Schweinepest verantwortliche Virus ist für den Menschen ungefährlich, ist aber von Schwein zu Schwein hoch ansteckend und kann in landwirtschaftlichen Betrieben verheerenden wirtschaftlichen Schaden anrichten.
Im gefährdeten Bezirk ist in den Schweineställen ist jetzt besonders auf strenge Hygiene zu achten. Das Virus überträgt sich nicht nur direkt von Tier zu Tier, sondern auch über indirekte Wege. Der Erreger kann beispielsweise durch verunreinigte Kleidung oder Schuhe in einen Schweinebestand eingeschleppt werden. Der Personenzugang zu den Tieren ist deshalb auf das Notwendigste einzuschränken, es ist Schutzkleidung zu tragen und die Schuhe sind vor Betreten und Verlassen des Schweinestalls zu desinfizieren. Das Futter muss so gelagert werden, dass Wildtiere keinen Zugang haben. Für Hunde gilt absolutes Stallverbot.
In Eifel und Pfalz erfolgreich gegen die SeucheEine ganz andere Situation zeigt sich in Eifel und Pfalz: Dass die Impfung ein erfolgreiches Mittel im Kampf gegen die Schweinepest ist, hat sich dort bestätigt.
Nachdem in der Pfalz seit 2004 kein Fall von Schweinepest bei Wildschweinen mehr aufgetreten war, können im Süden des Landes die Impfungen jetzt eingestellt werden. Das Impfgebiet in der Eifel konnte verkleinert werden; der letzte Nachweis bei einem Wildschwein wurde im Juli 2007 im Landkreis Ahrweiler geführt. (PD)