Kühe, Pferde und Schafe, die wieder raus auf ihre Weiden dürfen, begrüßen den Frühling deshalb mit ausgelassenen Bocksprüngen. Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, ist das Wachstum der Grünlandbestände regional in diesem Jahr sehr unterschiedlich. Das ergibt die Grünlandreifeprüfung der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK, bei der einmal wöchentlich 17 Grünlandstandorte in sechs Regionen Niedersachsens Grasproben auf ihre Reifeentwicklung untersucht werden. Der Regen in der vergangenen Woche hat nun einen regelrechten Entwicklungsschub ausgelöst.
„Die ersten Landwirte haben ihre Tiere bereits kurz nach Ostern stundenweise rausgelassen“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Grünlandausschusses im
Landvolk Niedersachsen. Einige Kühe seien nun Tag und Nacht draußen oder könnten selbst zwischen Stall und Weide wählen - nur zum Melken werden sie reingeholt. Ein früher Start in die Weidesaison zu Vegetationsbeginn bietet viele Vorteile. Gut dosiert ist das „Treten“ und „Fressen“ der Kühe genau das Richtige, um die Gräser zum Wachsen zu bringen und eine dichte und gesunde Grasnarbe zu erhalten.
„Nach dem extrem frühen Start im vergangenen Jahr ist 2015 wieder ein normales Jahr“, sagt der Landwirt aus der Wesermarsch. Dort lassen knapp 90 Prozent der
Milchviehhalter ihre Kühe auf die Weide. Der Grünlandanteil „im grünen Dreieck“ ist mit 87 Prozent der höchste in ganz Deutschland. Zudem sind die Flächen meist in Hofnähe gelegen, sodass die Kühe einen guten Zugang zum Weideland haben. In anderen Regionen haben weniger Landwirte diese Möglichkeit und füttern ihre Kühe zum Teil ganzjährig im Stall, sie setzen dann gleich bleibende Futterrationen ein.
Jeder Milchviehhalter bringt außerdem Grassilage als Vorrat für den Winter ein. Dies wird im westlichen Niedersachsen laut Reifeprüfungsergebnissen der LWK bereits in den ersten Maiwochen der Fall sein. „Bei milden Temperaturen und ausreichenden Niederschlägen kann die Entwicklung im Grünland schnell voranschreiten und die erhoffte Ertragsbildung bringen“, sagt Felicitas Kaemena vom Fachbereich Grünland und Futterbau.
Da die Abreife in diesem Jahr regional sehr unterschiedlich verlaufe, werde sich die Ernte der Wiesen zeitlich jedoch etwas hinziehen. Die Grünlandexpertin empfiehlt, die Kühe langsam auf die neue Futterzusammensetzung vorzubereiten. „Viele Betriebe füttern auch während der Vegetationszeit noch Grassilage, Mais und Kraftfutter im Stall zu“, sagt sie. Optimal für die Kuhmägen sei es, die Tiere zu Beginn nur stundenweise weiden zu lassen und die Futterration im Stall nach und nach anzupassen. (LPD)