Mit bislang unabsehbaren Konsequenzen. Damit beschäftigt sich von kommenden Montag (11. - 15. Mai) an die 1. Welt- Ozean-Konferenz in Manado auf der indonesischen Insel Sulawesi.
Küstenbewohner sind die ersten Opfer, wenn der
Meeresspiegel steigt und die Fischbestände sinken. Vom Opfer zum aktiven Meeresschützer - das ist ein Ziel der Umweltschützer, das in Donsol auf den Philippinen gelungen ist. In der Region rund 600 Kilometer südöstlich von Manila fahren ein paar hundert Fischer zwischen Dezember und Mai kaum noch zum Fischen hinaus. Sie verdienen ihr Geld, in dem sie Touristen auf Tuchfühlung mit den größten Fischen der Welt bringen: Die Bucht vor Donsol ist Futtertrog und vielleicht Kinderstube der Walhaie. Die Fischer begleiten Besucher zum Schnorcheln bei den sanften Riesen.
«Wir sind hier, um zu beobachten, nicht zu stören», mahnt Fischer Alloy (36), der außerhalb der Walhaisaison Thunfisch, Schwertfisch und Sardinen fängt, seine Gruppe auf einem Fischerkahn. «Fertig zum Sprung!» ruft er dann plötzlich, und sieben Leute springen in voller Schnorchelmontur ins Wasser. Keine zehn Meter vom Boot entfernt kommt unten der erste Meeresriese ins Blickfeld: gemächlich und elegant, wie in Zeitlupe schwimmt der Koloss heran. Die Schnorchler folgen dem Fisch eine ganze Weile, ehe er wieder in die Tiefe abtaucht.
Vier, fünf manchmal acht Exemplare entdeckt der Fischer, der eigens an Bord Ausschau hält, auf einer dreistündigen Tour. Die Besucher sind fasziniert, die Tiere aus nächster Nähe sozusagen in freier Wildbahn zu erleben. Walhaie können nach Angaben der Umweltstiftung
WWF 20 Meter lang und 34 Tonnen schwer werden. Der WWF hat die Fischer hier im Umgang mit Walhaien und Touristen geschult, um solche behutsamen Begegnungen möglich zu machen.
Die Fischer, die Bootsmannschaften, die Restaurants am Strand, die kleinen Hotels - alle sind auf das Wohlergehen «ihrer» Walhaie - Butanding in der Lokalsprache - bedacht. Das war nicht immer so. «Wir dachten früher: diese Riesendinger machen uns nur die Netze kaputt», sagt Fischer Gilbert Guadamor (37). Heute nennen die Einwohner die Walhaie, die an der besonderen Zeichnung auf ihrem Rücken oder an einer Verletzung zu erkennen sind, liebevoll beim Spitznamen.
Guadamor ist inzwischen einer der Wortführer für den Schutz des Meeres vor seiner Haustür. Die Öko-Tourismus-Initiative war so erfolgreich, dass in dieser Saison rund 12.000 Schnorchler kamen. «Wir müssen die Zahl der Besucher unter Kontrolle halten», mahnt er, «sonst verscheuchen wir die Fische.» Walhaie wurden früher gejagt, nicht hier, aber andernorts auf den Philippinen. Das Fleisch ist in Taiwan begehrt. Seit 1998 sind sie auf den Philippinen geschützt.
So fand im März auch der kleinste Walhai, der je entdeckt worden ist, nach ein paar Schreckensstunden seine Freiheit wieder. Zwei Männer hatten den Kleinen, 38 Zentimeter lang, bei Donsol einem Aquariumbesitzer angeboten. Sie banden den Fisch im seichten Wasser an einem Stock fest. Der WWF wurde alarmiert und ließ den Kleinen in die Freiheit. «Er war vielleicht erst wenige Tage alt», sagt WWF- Vertreter Elson Aca.
Der WWF versucht herauszufinden, woher die Walhaie im Dezember kommen, wohin sie im Mai schwimmen und mit welcher Strömung die großen Mengen Plankton in die Bucht kommen, die die Walhaie anlocken. «Gut, dass die Walhaie Vegetarier sind», meint eine Besucherin. «Stimmt nicht», sagt Eca zum Schrecken der Frau. «Sie fressen auch winzige Krebse und Shrimps. Aber keine Sorge, Menschen würden sie als ungenießbar sofort wieder ausspucken.» (dpa)