«Studien zeigen, dass die meisten Libellenarten überdurchschnittlich erfolgreich sind. Sie können mit dem
Klimawandel Schritt halten», sagte der Forscher Thomas Fartmann vom Institut für Landschaftsökologie an der Universität Münster der Nachrichtenagentur dpa.
Vor allem mediterrane Arten profitierten vom Temperaturanstieg und breiteten sich immer mehr in Deutschland aus. «Insekten sind angewiesen auf Wärme von außen», schilderte der Wissenschaftler. «Die Larvenentwicklung vollzieht sich schneller, die Sterblichkeit beim Nachwuchs geht zurück. Es gibt generell auch mehr Nahrung für fleischfressende Insekten.» Libellen sind reine Fleischfresser.
«Lange Zeit waren die Libellen auf dem Rückzug», erläuterte Fartmann. Überdüngung und das Zuschütten von Gewässern hätten den Insekten in den 70er und 80er Jahren das Leben schwer gemacht. «In den 90ern wurden dann überall Kleinstgewässer angelegt.» Und die Sommer wurden heißer. Seither breiteten sich die Libellen wieder aus.
«Es sind ganz viele Gewinner des Klimawandels darunter: etwa die südliche Mosaikjungfer. Sie ist besonders groß und blau-schwarz. Sie kann auch in Gewässern leben, die zeitweise austrocknen.» Auch die rot schimmernde Frühe Heidelibelle profitiere von der Erwärmung.
Es gebe aber auch Verlierer der Entwicklung. «Bei jeder Regel gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel die Arktische Smaragdlibelle, die typisch für Moorgewässer ist», sagte der Forscher. «Wenn dort das Wasser verdunstet, steigt die Stoffkonzentration.» Das schade dieser Art.
Auch die Moosjungfer zähle zu den bedrohten Tieren. (dpa)