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19.11.2017 | 15:26 | Mäusejäger 

Schleiereulen in Bayern leiden unter nassen Wintern

Hilpoltstein / Aschaffenburg - Im Freistaat gibt es immer weniger Schleiereulen. «Die Schleiereule hat in den letzten drei, vier Jahren extrem gelitten.

Eule
Einst waren Schleiereulen das Beste, was einem Landwirt passieren konnte. Brüteten sie in der Scheune, war das Getreidelager meist mäusefrei. Mittlerweile jedoch fehlen Brutplätze, und die nassen Winter schaden den Tieren zusätzlich. Dabei wäre Abhilfe so leicht. (c) proplanta
Die Winter haben den Tieren arg zugesetzt», sagte Christiane Geidel vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) der Deutschen Presse-Agentur.

Die Eule mit der auffälligen Herz-Zeichnung im Gesicht gehört zu den seltenen Brutvögeln. Dem Brutvogelatlas zufolge hatte es bis 2009 in Bayern etwa 1.300 bis 1.700 Schleiereulen-Paare gegeben.

«Ich bin der Meinung, dass wir aktuell tatsächlich weniger haben», sagte Geidel, die auch stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen ist. «Ab einer Höhenlage von 500 Metern hat sie es im Winter tendenziell schwer und kommt dort auch nicht mehr vor.» Deshalb sei die Schleiereule vornehmlich in Franken zu finden.

Doch die vergangenen Winter waren dem Tier zu nass und zu schneereich. «Die Schleiereule ist ein ausgesprochener Mäusejäger. Wichtig ist, dass sie vor der Brut im Frühjahr in entsprechende Kondition kommen. Deshalb müssen sie im Winter viel fressen», erklärte die Biologin weiter. Finden sie aufgrund der Witterung nur wenig Mäuse, sterben sie.

Ein weiterer Grund für den Rückgang der Brutpaare in Bayern ist, dass die Eulen immer weniger Brutplätze finden. «Früher haben Landwirte ganz bewusst ihre Scheunen mit Eulenlöchern offen gelassen. Den Wert des Tieres haben wir durch unser Sauberkeitsempfinden ein bisschen verdrängt, weil die Tiere selbst auch Dreck machen», sagte Geidel.

Dabei sei der Mäusejäger ein «Hygienefaktor»: Die Mäuse werden effektiv bekämpft, ohne dass Gift eingesetzt werden muss. So hat ein Brutpaar im besten Fall acht Junge pro Gelege. «Zwei bis drei Mäuse pro Nacht braucht so ein Eulenjunges.»

Der LBV in Hilpoltstein (Landkreis Roth) befürwortet deshalb Projekte, bei denen gezimmerte Brutkästen in Scheunen eingebaut werden. Die Stadt Aschaffenburg hat vor wenigen Tagen eine solche Kooperation mit mehreren Landwirten und Tierschützern auf die Beine gestellt, um den Bestand von Schleiereulen zu schützen.

Die Kosten von gut 100 Euro für die einen Meter langen und etwa 60 Zentimeter tiefen und hohen Kästen übernimmt die Stadt, wie eine Stadtsprecherin sagte. «Von der Größenordnung und vom Umfang her ist das auf jeden Fall etwas Neues in Bayern», sagte Geidel.
dpa/lby
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